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Vereinte Nationen warnen vor «Katastrophe» in Afghanistan

Nach der Machtübernahme der Taliban haben die Vereinten Nationen vor verheerenden Folgen der eskalierenden wirtschaftlichen Krise in Afghanistan gewarnt.

Agentur
sda
24.09.21 - 10:04 Uhr
Politik
HANDOUT - Auf diesem von den Vereinten Nationen (UN) herausgegeben Foto ist der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, zu sehen. Nach der Machtübernahme der Taliban hat die UN vor verheerenden Folgen der eskalierenden…
HANDOUT - Auf diesem von den Vereinten Nationen (UN) herausgegeben Foto ist der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, zu sehen. Nach der Machtübernahme der Taliban hat die UN vor verheerenden Folgen der eskalierenden…
Keystone/UN/Fardin Waezi

Sollte sich die Situation nicht verbessern, «wird das zu einer Katastrophe führen», sagte der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, der Deutschen Presse-Agentur in Kabul. «Die Preise steigen, die Menschen können nicht auf ihre Ersparnisse in den Banken zugreifen und sie werden nicht für ihre Arbeit bezahlt.» Nichtregierungsorganisationen als wichtigste Arbeitgeber des Landes erlitten «einen langsam voranschreitenden Kollaps».

Der UN-Diplomat warnte vor stark zunehmenden Flüchtlingszahlen, sollte die Krise im Winter andauern. Alakbarov forderte, internationale Sanktionen gegen die Taliban müssten dahingehend geändert werden, dass Hilfsorganisationen, die unter der neuen Regierung in Afghanistan arbeiteten, nicht von etwaigen Strafmassnahmen bedroht würden. Gewöhnliche Afghanen dürften nicht für die Machtübernahme der Islamisten abgestraft werden. «Sie sind an dem, was hier geschehen ist, nicht schuldig.»

Alakbarov sagte, der erwartete Mangel an Investitionen und Arbeiten im Wasser- und Sanitärbereich in Afghanistan werde zu einer Zunahme von Krankheiten führen. In der Kombination mit Unterernährung sei das lebensgefährlich besonders für jüngere Kinder. Zugleich blieben umfangreiche Impfkampagnen und Programme zur medizinischen Grundversorgung aus. Die verschiedenen Faktoren würden im Zusammenspiel «zu einer extremen Form von Leid» mit steigenden Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten führen.

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Es gibt nunmal Länder die sich dem Einfluss des Westens vollkommen entziehen, bzw. vom Westen nicht erreichbar sind. Die Angst, dass Al Kaida in Afghanistan wieder Macht bekommen könnte, scheint eher einer unwahrscheinlich zu sein. Denn damit gewönne die Terrorgruppierung noch lange nicht die Mittel, um wieder gross angelegte Anschläge zu verüben. Da diese Mittel nicht von Afghanistan selbst zu erwarten sind, sollten die USA und ihre Verbündeten endlich die wahren Geldgeber ins Visier nehmen. Das aber bedeutete einen Radikalumbau der Aussenpolitik des Westens.

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