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Weitere Proteste in Afghanistan

In Afghanistan kommt es weiter zu Protesten, trotz der Versuche der militant-islamistischen Taliban, diese teils mit Gewalt zu unterdrücken.

Agentur
sda
08.09.21 - 12:25 Uhr
Politik
Afghanische Frauen demonstrieren in der Hauptstadt Kabul für ihre Rechte. Foto: Wali Sabawoon/AP/dpa
Afghanische Frauen demonstrieren in der Hauptstadt Kabul für ihre Rechte. Foto: Wali Sabawoon/AP/dpa
Keystone/AP/Wali Sabawoon

Am Mittwoch demonstrierten rund 20 Frauen im Stadtteil Dascht-e Bartschi im Westen der Hauptstadt Kabul, wie auf Videos in sozialen Medien zu sehen war und lokale Journalisten berichteten. Die Frauen riefen «Ein Kabinett ohne Frauen wird versagen» und kritisierten damit die am Dienstag verkündete Übergangsregierung der Taliban, die ein reines Männerkabinett ist.

Sie hielten auch Schilder mit den Worten «Arbeit, Bildung, Freiheit» und «Wieso sieht die Welt stillschweigend zu?» hoch. Ein kleinerer Frauenprotest wurde auch aus der Stadt Faisabad im Norden berichtet, der lokalen Medienberichten zufolge aber schnell aufgelöst wurde.

In Kabul finden den dritten Tag in Folge Proteste statt. Die Demonstrationen richteten sich bisher teils gegen eine mutmassliche Einmischung Pakistans in Afghanistan, forderten teils mehr Frauenrechte oder kritisierten die gewaltsame Übernahme der Provinz Pandschir durch die Taliban am Montag.

In den Provinzen Gasni und Ghor verhinderten die Islamisten am Dienstag laut Einwohnern Demonstrationen. In der Stadt Herat im Westen kam es am Dienstag zu gewaltsamen Zusammenstössen. Ein Aktivist aus der Stadt sagte am Mittwoch, es seien mindestens zwei Demonstranten getötet und sieben verwundet worden, nachdem Taliban Schüsse abfeuerten, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.

Die grössten lokalen TV-Sender haben am Mittwoch offensichtlich die Berichterstattung über die Proteste eingestellt. Am Dienstag hatten Taliban eine Gruppe von Reportern und Kameramännern für mehrere Stunden festgenommen, nachdem sie über den Protest in Kabul berichteten.

Auch am Mittwoch kam es offenbar erneut zu Zusammenstössen mit Medienvertretern. Ein Reporter der «Los Angeles Times» schrieb auf Twitter, er und sein Fotograf seien von Taliban herumgeschubst worden, als sie versuchten, über einen Frauenprotest in Kabul zu berichten.

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In Afghanistan werden bald einige neue Player auf den Plan treten, um dort ihre Stellvertreterkriege auszitragen. Die schlimmsten Zeiten werden für das Land noch hereinbrechen.
Der "Westen" wird sich unter Umständen mit Millionen von Flüchtlingen auseinandersetzen müssen, denn diese wollen keinesfalls in den Nachbarländern bleiben bzw. werden dort auch nicht geduldet.

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