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Polens Grenzschutz: In Belarus warten mehr als 10 000 Migranten

In Belarus halten sich derzeit nach Schätzungen des polnischen Grenzschutzes mehr als 10 000 Migranten aus Krisenregionen auf, die auf eine Passage in die EU hoffen.

Agentur
sda
06.09.21 - 17:23 Uhr
Politik
dpatopbilder - Migranten, die an der Grenze zu Belarus festsitzen, werden von polnischen Beamten umstellt (01.09.2021). Laut Schätzungen des polnischen Grenzschutzes halten sich mehr als 10.000 Migranten aus Krisenregionen in Belarus auf. Foto: Czarek…
dpatopbilder - Migranten, die an der Grenze zu Belarus festsitzen, werden von polnischen Beamten umstellt (01.09.2021). Laut Schätzungen des polnischen Grenzschutzes halten sich mehr als 10.000 Migranten aus Krisenregionen in Belarus auf. Foto: Czarek…
Keystone/AP/Czarek Sokolowski

Das Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko habe sie ins Land gebracht, um sie nach kurzem Aufenthalt an die Grenze von Litauen, Lettland und Polen zu bringen, sagte der Kommandant des Grenzschutzes, Generalmajor Tomasz Praga, am Montag nach einem Bericht der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Am Wochenende hätten die Grenzschützer verstärkte Aktivitäten der belarussischen Seite registriert. Am Samstag habe man 215 Personen am illegalen Grenzübertritt gehindert, am Sonntag weitere 152 und am Montagmorgen 59 Personen, sagte Praga weiter. Aus Befragungen der Migranten ergebe sich, dass viele von ihnen Deutschland oder Frankreich als Ziel hätten. «Viele sagen, dass sie zum Bruder, zur Schwester oder zu ihrer Familie wollten und nicht wussten, dass auf dem Weg dahin noch Polen und die Grenze (...) liegen.»

Die Regierungen in Litauen, Lettland und Polen beschuldigen den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Aussengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

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Ein weiteres Beispiel für die Methode seitens Belarus, der Türkei und ähnlicher Despotien, die erkennbaren Schwächen der europäischen Migrationspolitik und des Asylregimes dazu zu nutzen, um europäische Gesellschaften zu destabilisieren. Die sinnvolle Reaktion auf derartige Versuche, wie auch im Syrienkonflikt, besteht genau darin, die Aussengrenzen vollständig zu schliessen. Hier werden humanitäre Schwächen der westlichen Gesellschaft gezielt genutzt, um sie zu erpressen und zum Kollaps zu bringen.

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