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Bürgergemeinde vergibt Bauland

Einheimische Familien, die sich ein Eigenheim bauen oder anschaffen wollen, haben es in Klosters schwerer als anderswo. Dies war auch Thema an der Bürgergemeindeversammlung vom 23. August.

Conradin
Liesch
29.08.21 - 17:49 Uhr
Politik
Eigener Wohnraum ist für Einheimische in Klosters beinahe unerschwinglich geworden.
Eigener Wohnraum ist für Einheimische in Klosters beinahe unerschwinglich geworden.
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Die Bürgergemeinde stellt neuen Parzellen zur Verfügung – bereits sind dafür 13 Gesuche eingegangen. Offiziell ausgeschrieben werden können die Grundstücke allerdings erst, nachdem der Gemeinderat dazu grünes Licht gibt, was voraussichtlich diesen Herbst noch geschehen wird.

Bürgergemeinde-Präsident Thomas Kessler betonte, man habe faire Vergabekriterien für die Grundstücke, die im Baurecht für 70 Jahre angeboten würden, ausgearbeitet: Nach einem Bewerbungsgespräch sind der Familienstatus, die Wohnsitzdauer, das Aufgewachsensein der Gesuchsteller in Klosters Punkte, die berücksichtigt werden. Umstritten sei allerdings der Arbeitsort als Kriterium.

Bodenerlöskonto

Für den Bahnhofumbau Klosters Dorf konnte mit der Rhätischen Bahn ein Landerwerbsgeschäft abgeschlossen werden. Wie Thomas Kessler erklärte, seien derartige Geschäfte nur schwer verhandelbar. Immerhin wird durch den Landverkauf ein Beitrag von 405 000 Franken erzielt, der in das Bodenerlöskonto einfliesst.

Entnommen wird diesem Konto dafür ein Betrag von 10 000 Franken. Damit wird die SAC-Hütte im Gstein vom JO-SAC Prättigau erworben. Wozu die Hütte künftig genutzt werden soll, befindet sich derzeit noch in Abklärung. Ebenfalls dem Bodenerlöskonto entnommen wird der genehmigte Betrag von 2 718 928 Franken für die Sanierung der Alpgebäude, welche bis 2026 abgeschlossen wird. Sie basiert auf Verträge mit den Alpgenossenschaften. Die Hütten werden an diese übergeben, nachdem sie in Sachen Tier- und Gewässerschutz, Lebensmittelhygiene und sanitäre Einrichtung auf den aktuell erforderlichen Zustand gebracht worden sind. 363 803 Franken werden für Sofortmassnahmen entnommen, welche noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen.

Kommentar

Warum nicht gleich aufs Ganze?

Klosters tut sich bekanntlich etwas schwer mit der Schaffung von Wohnraum für Einheimische. Einerseits durch die Gemeinde, die sich seit Jahren davon fernhält, im sozialen Wohnungsbau mitzutun. Andererseits auch durch die Bürgergemeinde, die wie eine «Gluggere» auf ihren Grundstücken sitzt und bis anhin lieber bei den Bodenvergaben für Grossprojekte geklotzt, dafür bei denjenigen für Private nur zögerlich gekleckert hat.

Dass jetzt neun Familien der Bau eines Eigenheims ermöglicht werden soll, ist immerhin schon etwas. Fünf weitere Grundstücke werden aber vorläufig noch zurückbehalten und sollen erst in einer zweiten Tranche angeboten werden. Dies war an der Bürgergemeindeversammlung nicht für alle nachvollziehbar, es ist es bestimmt auch nicht für Familien, denen es langsam eng wird mit dem Eigenheim.

Dass jetzt neun Familien der Bau eines Eigenheims ermöglicht werden soll, ist immerhin schon etwas. Fünf weitere Grundstücke werden aber vorläufig noch zurückbehalten und sollen erst in einer zweiten Tranche angeboten werden. Dies war an der Bürgergemeindeversammlung nicht für alle nachvollziehbar, es ist es bestimmt auch nicht für Familien, denen es langsam eng wird mit dem Eigenheim.

Dass die angebotenen Grundstücke nur noch im Baurecht abgegeben werden, ist absolut korrekt. Damit kann Spekulationen ein Riegel geschoben werden – nachdem sich schon zahlreiche Bauherren auf diese Weise bereichern konnten.

Wünschenswert wäre, dass sich auch die Gemeinde dieses Themas annähme. Vielleicht durch den Anreiz, Genossenschaftsbauten zu ermöglichen, indem  beispielsweise nicht mehr bewirtschaftete Schulhausflächen wie in Klosters Dorf dafür zur Verfügung gestellt werden, anstelle etwa für noch eine weitere Begegnungsstätte mit einem Café – wie auch schon vorgeschlagen …

Conradin Liesch

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