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Behörde: Finanzierungsprobleme erschweren Wiederaufbau in Gaza

Knapp 100 Tage nach der durch Ägypten vermittelten Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen sind nach Angaben der örtlichen Behörden die meisten Trümmer beseitigt.

Agentur
sda
27.08.21 - 15:35 Uhr
Politik
Palästinensische Männer arbeiten auf einem Grundstück in Gaza-Stadt, um Folgen der Zerstörungen durch Luftangriffe während des Konflikts im Mai zu beseitigen. 100 Tage nach der Waffenruhe zwischen Israel und der in Gaza herrschenden Hamas steht der…
Palästinensische Männer arbeiten auf einem Grundstück in Gaza-Stadt, um Folgen der Zerstörungen durch Luftangriffe während des Konflikts im Mai zu beseitigen. 100 Tage nach der Waffenruhe zwischen Israel und der in Gaza herrschenden Hamas steht der…
Keystone/dpa/Eva-Maria Krafczyk

Beim Wiederaufbau gebe es allerdings ein Finanzierungsproblem, sagte Nadschi Sarhan, Staatssekretär im Bauministerium des Gazastreifens, der Deutschen Presse-Agentur. Internationale Hilfe sei zugesagt, sowohl von der internationalen Gemeinschaft wie auch von einzelnen Ländern. So hätten Katar und Ägypten jeweils 500 Millionen Dollar (etwa 425 Millionen Euro) für den Wiederaufbau in Aussicht gestellt. Die Behörden warteten aber noch darauf, dass Israel dem Transfer der Mittel, aber auch der Einfuhr benötigten Materials zustimme.

Die grundsätzliche Politik sei, die Einfuhr humanitärer Hilfe zuzulassen, sagte eine Sprecherin des israelischen Verteidigungsministeriums. Auch einiges an Material dürfe eingeführt werden. Voraussetzung sei zudem Ruhe und Frieden an der Grenze.

Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Massnahme mit Sicherheitsinteressen.

Der Konflikt war am 10. Mai mit dem Raketenbeschuss der Hamas auf Jerusalem eskaliert. Israel reagierte darauf mit massiven Angriffen im Gazastreifen. Die Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas trat am 21. Mai in Kraft. Die EU, Israel und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.

Insgesamt 1350 Wohneinheiten im Gazastreifen wurden nach Angaben Sarhans vollständig zerstört, mehr als tausend schwer beschädigt, etwa 56 000 Wohnungen oder Häuser erlitten leichtere Schäden. Hier haben die Bewohner teilweise in Eigeninitiative repariert und Trümmer beseitigt. Eine Schadensbilanz von Weltbank, UN und EU geht von einer Schadenshöhe von umgerechnet 323 Millionen Euro durch Zerstörungen und 161 Millionen Euro durch wirtschaftliche Verluste aus. Die Kosten für den Wiederaufbau wurden in diesem Bericht auf bis zu 412 Millionen Euro in den ersten 24 Monaten geschätzt.

Israel hatte 1967 während des Sechstagekriegs unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Vereinten Nationen stufen die Gebiete als besetzt ein. Aus dem damals ebenfalls eroberten Gazastreifen ist Israel abgezogen. Die Palästinenser wollen in Westjordanland und Gazastreifen einen unabhängigen Staat mit der Hauptstadt Ost-Jerusalem ausrufen.

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Die Palästinenser finden immer wieder neue Methoden, um die öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und das leider immer auf Kosten der Zivilisten. Zuerst waren es terroristische Überfälle und die Massaker an Dorfbewohnern in den 50er Jahren, gefolgt von Flugzeugentführungen in den 60er Jahren. Zusammenarbeit mit Moskau in den 70er Jahren, Entführung in den 80er Jahren. Intifada-Unruhen in den 90er Jahren, dann Raketen in den 2000er Jahren und aktuell wieder Angriffe auf Zivilisten ausgelöst aus Kommandozentralen stationiert in Zivilbasen.
Sie scheinen mittlerweile alles versucht zu haben, ausser Zusammenarbeit und der Wille zum Frieden.

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