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Bundesrat prüft nationale Ausdehnung der Covid-Zertifikatspflicht

Geimpft, getestet oder genesen: Der Bundesrat prüft eine Ausweitung der 3G-Regel auf Innenräume von Restaurants, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie auf Veranstaltungen im Innern. So soll eine Überlastung der Spitalkapazitäten vermieden werden.

Agentur
sda
25.08.21 - 14:30 Uhr
Politik
Das Covid-Zertifikat könnte bald viel breiter zum Einsatz kommen als bisher. Der Bundesrat stellt eine Ausweitung der 3G-Regel zur Diskussion. (Archivbild)
Das Covid-Zertifikat könnte bald viel breiter zum Einsatz kommen als bisher. Der Bundesrat stellt eine Ausweitung der 3G-Regel zur Diskussion. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

Nachdem mehrere Kantone in den vergangenen Tagen und Wochen eine Ausweitung der Zertifikatspflicht in Erwägung gezogen haben, will der Bundesrat nun den Rückhalt für eine nationale Lösung eruieren. Bis nächsten Montag sollen sich die Kantone und Sozialpartner dazu äussern.

Ob und - wenn ja - wann die neuen Regeln in Kraft gesetzt werden, wird der Bundesrat im Anschluss entscheiden. Es handle sich um eine «vorsorgliche Konsultation» - für den Fall, dass eine Überlastung der Spitäler drohe, heisst es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Der Bundesrat wolle, wenn nötig, rasch handeln können. Die epidemiologische Entwicklung sei derzeit schwierig einzuschätzen.

Breiter Einsatz des Zertifikats

Zur Diskussion steht die Ausdehnung der 3G-Regel auf alle Innenbereiche von Restaurants sowie auf Veranstaltungen, die im Innern stattfinden - wie Konzerte, Theater, Kino, Sportveranstaltungen und auch Privatanlässe wie Hochzeiten. Betreiber von Discos sollen neu obligatorisch die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher erheben müssen.

Neu soll auch der Zugang zu Orten wie Museen, Zoos, Fitnesscenter, Kletterhallen, Hallenbäder, Aquaparks, Thermalbäder, Billardhallen oder Casinos auf Personen mit einem Zertifikat eingeschränkt werden. Ausgenommen wären Betriebe, die ausschliesslich Aussenbereiche umfassen.

Auch bei sportlichen und kulturellen Aktivitäten in Innenräumen wie Trainings oder Musik- und Theaterproben soll künftig der Zugang auf Personen mit Covid-Zertifikat eingeschränkt werden. Diese Beschränkung gälte nicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren und für beständige Gruppen von maximal dreissig Personen, die in abgetrennten Räumlichkeiten regelmässig zusammen trainieren oder proben.

Wie bis anhin soll die Zertifikatspflicht nicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahre gelten. Ausgenommen von der Zertifikatspflicht wären nach den Plänen des Bundesrats auch religiöse Veranstaltungen, Bestattungen sowie Anlässe zur politischen Meinungsbildung bis maximal dreissig Personen.

Erneuten Shutdown verhindern

Der Bundesrat schlägt zudem vor, den Einsatz des Zertifikats im Arbeitsbereich in der Verordnung zu klären. Es soll explizit festgehalten werden, dass die Arbeitgeber das Vorhandensein eines Zertifikats prüfen dürfen, «wenn dies der Festlegung angemessener Schutzmassnahmen oder der Umsetzung des Testkonzepts dient».

Eine breitere Anwendung des Covid-19-Zertifikats muss nach Ansicht des Bundesrats geprüft werden, weil die Durchimpfungsrate zu tief ist. In der Schweiz seien 56 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft, in der EU dagegen 63 Prozent. «Die Zahl der nicht immunen Personen, die sich anstecken können, ist nach wie vor gross», schreibt der Bundesrat.

Anders als in früheren Infektionswellen soll auf die Schliessung ganzer Branchen oder Verbote von bestimmten Aktivitäten verzichtet werden, schreibt der Bundesrat. Nicht geändert werden sollen die bekannten und breit akzeptierten Hygiene- und Abstandsempfehlungen, die Quarantäneregeln sowie die generelle Maskentragpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen, Läden und im öffentlichen Verkehr.

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