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Corona-Massnahmen erleichtern Jugendlichen illegalen Alkoholkauf

29 Prozent der Testversuche von Jugendlichen, Alkohol zu kaufen, verliefen 2020 «erfolgreich». Das entspricht einer Zunahme von fast neun Prozentpunkten. Die Pandemie-Massnahmen mit der Maskenpflicht haben die Einschätzung des Alters schwieriger gemacht.

Agentur
sda
24.08.21 - 11:50 Uhr
Politik
Jugendliche gelangen oft zu leicht an Alkohol. Die Pandemie-Massnahmen haben den Jugendschutz noch zusätzlich erschwert. (Archivbild)
Jugendliche gelangen oft zu leicht an Alkohol. Die Pandemie-Massnahmen haben den Jugendschutz noch zusätzlich erschwert. (Archivbild)
KEYSTONE/URS FLUEELER

Dies ist das Ergebnis der Alkoholtestkäufe 2020, wie die Stiftung Sucht Schweiz am Dienstag mitteilte. Insgesamt hat sie im Auftrag der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) 6040 Käufe in der ganzen Schweiz durchgeführt und ausgewertet. 18 Organisationen wie Gemeinden, kantonale Stellen, Unternehmen oder Vereine haben sie zur Auswertung zur Verfügung gestellt.

Dabei zeigte sich, dass in insgesamt 29,1 Prozent der Fälle illegal Bier und Wein an unter 16-Jährige oder Spirituosen an unter 18-Jährige verkauft wurden. Das bedeutet eine Steigerung von 8,8 Prozentpunkten im Vergleich zu 2019. Nur noch in knapp 75 Prozent der Fälle hat das Verkaufspersonal eine Alterskontrolle durchgeführt (2019: 81,7 Prozent).

Allein einkaufenden Mädchen gelang es dabei öfters, illegal an Alkohol zu gelangen als Knaben. Am besten hingeschaut haben 2020 Tankstellen (15 Prozent illegale Verkäufe), vor Ladenketten und Grossverteilern (29 Prozent) und Restaurants und Cafés (33,5 Prozent). Festwirtschaften und Bars mit über 40 Prozent Fehlverkäufen zieren das Ende der Rangliste. Praktisch frei ist die Bahn für Minderjährige, wenn sie sich den Alkohol übers Internet beschaffen (95 Prozent).

Sucht Schweiz bezeichnet die Zahl der illegalen Einkäufe als «sehr hoch». Die Einschätzung des Alters sei durch die Maskenpflicht noch schwieriger geworden und die Konzentration auf die Hygienevorschriften hätten den Jugendschutz mancherorts in den Hintergrund gedrängt, so die Organisation in ihrer Analyse.

Der Befund zeige einmal mehr auf, dass technische Hilfsmittel für das Verkaufspersonal wichtig seien. Das Verkaufspersonal sei insbesondere bei grossem Andrang oder bei Veranstaltungen überfordert. Oft würden die Mitarbeitenden an der Verkaufsfront auch von ungeduldigen Kunden unter Druck gesetzt.

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