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Schweiz nimmt vorerst keine afghanischen Kontingentsflüchtlinge auf

Die Schweiz nimmt vorerst keine grösseren Gruppen von Flüchtlingen aus Afghanistan auf. Die Voraussetzungen für die Aufnahme von Kontingentsflüchtlingen sind laut dem Bund derzeit nicht gegeben.

Agentur
sda
18.08.21 - 13:00 Uhr
Politik
Justizministerin Karin Keller-Sutter und der Gesamtbundesrat sehen derzeit keine Möglichkeit, Kontingentsflüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. (Archivbild)
Justizministerin Karin Keller-Sutter und der Gesamtbundesrat sehen derzeit keine Möglichkeit, Kontingentsflüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Die Schweiz verzichte aktuell darauf, eine grössere Gruppe von Flüchtlingen direkt aus Afghanistan in der Schweiz aufzunehmen, teilte der Bundesrat am Mittwoch mit.

Laut Angaben des Uno-Flüchtlingshilfswerks UNHCR ist die Informationslage für diesen Schritt derzeit zu unklar, begründet der Bundesrat seinen Entscheid. Darüber hinaus wäre eine solche Aktion «wegen der derzeit chaotischen Situation bei der Ausreise aus Afghanistan auch technisch nicht möglich», heisst es weiter in der Mitteilung.

Afghaninnen und Afghanen, die in die Schweiz reisen wollten, könnten nach geltendem Recht bei einer schweizerischen Auslandsvertretung einen Antrag auf ein humanitäres Visum stellen. Die aktuellen Kriterien für die Ausstellung eines solchen Einreisedokuments würden nicht angepasst.

Der Gesuchsteller muss nach geltendem Recht eine konkrete, unmittelbare und ernsthafte Gefährdung nachweisen können. Nach der geltenden Rechtspraxis müssen diese Personen zudem einen engen und aktuellen Bezug zur Schweiz nachweisen.

230 Afghanen warten auf die Ausreise

Anders sieht es bei den rund vierzig lokalen Mitarbeitenden des Kooperationsbüros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in der afghanischen Hauptstadt Kabul aus. Sie und ihre Kernfamilien haben vom Bundesrat bereits die Zusage erhalten, dass sie ausgeflogen werden und in der Schweiz Asyl erhalten.

Insgesamt handelt es sich um 230 Personen, die im Rahmen des Resettlement-Kontingents in der Schweiz aufgenommen werden. Dieses jährliche Kontingent beträgt 800 Personen.

Die Ausreise dieser Personen gestaltet sich jedoch als schwierig. «Die Schweiz arbeitet weiterhin mit Hochdruck daran, die lokalen Mitarbeitenden, ihre Familien und Schweizer Staatsangehörige, die sich noch in Afghanistan aufhalten, ausser Land zu bringen», heisst es.

Dreissig Schweizer wollen Afghanistan verlassen

Auch Schweizerinnen und Schweizer möchten Afghanistan verlassen. Bislang haben sich laut dem Bundesrat rund dreissig Schweizer bei der Schweizer Botschaft in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, gemeldet. Auch für diese Personen wird nach einer Möglichkeit für eine Ausreise gesucht.

Die sechs Mitarbeitenden des Aussendepartements EDA in Kabul haben alle unterdessen Afghanistan verlassen. Die letzten drei Mitarbeitenden seien gestern Abend in der Schweiz gelandet, schreibt der Bundesrat.

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Zuerst sind es „Schweizerinnen und Schweizer“, dann nur noch „Schweizer”, also der Textlogik folgend nur die Männer? Das ist schlechtes und irreführendes Schreiben um einer merkwürdigen neuen Mode willen. Nehmen Sie schlicht und elegant das althergebrachte generische Maskulinum (bei dem es wohlgemerkt um das Genus, nicht das biologische Geschlecht geht).
Der inkonsistente Gebrauch der weiblichen und männlichen Formen stört die Textaussage. Warum unterscheiden Sie, durch Verwendung zweier Formen, überhaupt nach Geschlecht und machen dieses zu einem Kernpunkt? Entweder konsequent durchgängig verwenden oder es lassen. Und einen ideologisch geprägte Sprachlenkung vermeiden.

Das Beste ist, dass das was gerade in Afghanistan passiert, keinerlei Konsequenzen für die Vereinigten Staaten hat
Welche denn auch? Wohl kein einziger Flüchtling aus Afghanistan wird in den USA landen. Geopolitisch gibt es ebenfalls auch keine besonderen Nachteile, wenn man Afghanistan verliert.

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