×

EDA fliegt Deza-Mitarbeitende aus Afghanistan aus

Die Schweiz holt aus Sicherheitsgründen die sechs Schweizer Mitarbeitenden des EDA aus Afghanistan zurück in die Schweiz. 40 langjährige lokale Mitarbeitende der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und ihre Familien erhalten ein humanitäres Visum.

Agentur
sda
13.08.21 - 18:19 Uhr
Politik
Livia Leu (rechts), Mario Gattiker (Mitte) und Patricia Danzi (links) am Freitagabend vor den Medien in Bern.
Livia Leu (rechts), Mario Gattiker (Mitte) und Patricia Danzi (links) am Freitagabend vor den Medien in Bern.
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

«Die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich täglich», sagte Livia Leu, Staatssekretärin beim Aussendepartement EDA, am Freitagabend vor den Medien in Bern.

Die Schweiz habe deshalb entschieden, alle sechs Schweizer Mitarbeitenden des DEZA-Kooperationsbüros in Afghanistan in die Schweiz zurück zu holen, erklärte Leu.

Lokale Mitarbeitende erhalten Asyl

Die rund 40 lokalen Mitarbeitenden der Deza in Afghanistan und ihre Kernfamilien werden ebenfalls in die Schweiz fliegen. Sie erhalten ein humanitäres Visum. Es dürfte sich insgesamt um 200 Personen handeln, erklärte Mario Gattiker, Staatssekretär beim Staatssekretariat für Migration (SEM). Diesen Entscheid habe Justizministerin Karin Keller-Sutter gefällt.

Die lokalen Mitarbeitenden reisen im Rahmen des Resettlement-Programms des UNHCR in die Schweiz und erhalten Asyl.

Weil sie für die Schweiz arbeiteten, bestehe die Gefahr, dass sie als Kollaborateure des feindlichen Westens angesehen werden und verfolgt würden, sagte Gattiker.

Eine Botschaft hat die Schweiz in Kabul nicht, sondern diese befindet sich in Islamabad in Pakistan.

Laut Leu ist derzeit noch eine Schweizerin oder ein Schweizer in Afghanistan als reisende Person registriert.

Keine Rückführung straffälliger Asylsuchender

Am Mittwoch hatte das SEM mitgeteilt, dass die Schweiz bis auf weiteres keine Rückführung abgewiesener Asylsuchender nach Afghanistan mehr durchführt.

Es würden auch keine neuen Wegweisungen verfügt. Einzig bei schwer straffälligen Personen würden die Vorbereitungen für eine Rückführung weitergeführt. Anders als noch am Mittwoch erklärte Gattiker nun, dass auch straffällige Asylsuchende nicht zurückgeführt würden. Die afghanischen Behörden würden derzeit keine Staatsangehörigen zurücknehmen.

Afghanistan hatte die Schweiz bereits Anfang Juli gebeten, wegen der schwierigen Sicherheitslage und der Corona-Pandemie vorerst keine Rückführungen mehr durchzuführen. Die Schweiz hielt lange an Rückführungen fest.

Taliban kommen Kabul immer näher

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich seit dem Abzug der internationalen Truppen Mitte April dramatisch verschlechtert. Die militant-islamistischen Taliban haben inzwischen mehr als die Hälfte aller Provinzhauptstädte unter ihre Kontrolle gebracht. Nach Kandahar, der zweitgrösste Stadt des Landes, befanden sich die Taliban zuletzt wenige Kilometer südlich der Hauptstadt Kabul.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR