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Basel und Bern sind Schweizermeister beim Mehrweggeschirr

In Schweizer Städten ist das Handlungsbewusstsein für die Ausmerzung von Abfallbergen aus Einwegverpackungen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Musterknaben sind laut einer Greenpeace-Studie Basel und Bern, Muffel sind Zürich, Zug, Chur, Frauenfeld und Schaffhausen.

Agentur
sda
12.07.21 - 07:00 Uhr
Politik
Nicht in allen Schweizer Städten ist der Eifer gleich gross, mit Mehrwegsystemen dem zunehmenden Littering Herr zu werden. (Themenbild)
Nicht in allen Schweizer Städten ist der Eifer gleich gross, mit Mehrwegsystemen dem zunehmenden Littering Herr zu werden. (Themenbild)
KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Die am Montag veröffentlichte vergleichende Studie von Greenpeace Schweiz hat das Mehrweg-Verhalten der bevölkerungsreichsten Kantonshauptstädte unter die Lupe genommen. Es liegen Resultate aus 14 Städten vor.

Die Spitze des Rankings zieren unangefochten Basel und Bern mit jeweils der Note 5,5. «Auf einem guten Weg» sind laut Studie auch Freiburg und St. Gallen mit der Note 4,0. «Keine nennenswerten Anstrengungen unternommen» haben bisher Zürich, Zug, Chur, Frauenfeld und Schaffhausen (alle 2,0). «Gemischt» ist die Bilanz im Mittelfeld in Lausanne, Genf, Luzern, Sitten und Neuenburg (2,5 bis 3,5).

Die Schweiz sei der viertgrösste Abfallproduzent pro Kopf und Jahr in Europa, schreibt Greenpeace in einer Mitteilung zur Studie. Einen grossen Teil der Abfälle machten Einwegverpackungen aus Kunststoff oder anderen Materialien aus. Davon seien die Städte direkt betroffen: sie müssten die Hausabfälle entsorgen und gleichzeitig immer mehr Abfälle und Littering im Takeaway-Bereich bewältigen.

In diesem Zusammenhang komme der Vermeidung von Abfall eine zentrale Rolle zu. Die Städte könnten mit entsprechenden Strategien und Sensibilisierungsmassnahmen entscheidend dazu beitragen, in ihrem Einflussbereich den Einsatz von Mehrwegsystemen zu fördern, schreibt Greenpeace.

«Dem Ideal schon ziemlich nahe»

Im Gesamtüberblick kämen die Städte Basel und Bern «dem Ideal einer Mehrwegstadt» schon ziemlich nahe. Sie seien in vielen Bereichen bereits führend und zeigten, dass es auch anders gehe als in der Schlussgruppe, wo bisher keine nennenswerten Anstrengungen unternommen worden seien, um Mehrweglösungen zu etablieren.

Punkten konnten die Städte namentlich, wenn sie für bewilligungspflichtige Veranstaltungen auf öffentlichem Grund die Vorgabe machen, Verpflegung und Getränke nur in Mehrweggeschirr und Mehrwegbechern zu verkaufen. Die Herausgabe von Getränkeflaschen nur gegen Pfand gab ebenfalls Pluspunkte. Positiv angerechnet wurden weiter Beratungsangebote oder, wenn für kleinere Veranstaltungen auch Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird.

Gute Noten erhielt auch, wer in städtischen Personalrestaurants Mahlzeiten zum Mitnehmen ausschliesslich mit mehrfach verwendbarem Geschirr verkauft und seinen Badis, Schulmensen oder Museen in den Pachtverträgen vorschreibt, ausschliesslich Mehrweggeschirr zu verwenden. Das wird laut Greenpeace in Basel und Bern «mustergültig umgesetzt».

Verbesserungspotenzial für die Städte sieht die Studie insbesondere in vier Bereichen: bei Vorgaben in Pachtverträgen in städtischen Liegenschaften, bei Mehrwegvorgaben für Takeaway in der städtischen Personalverpflegung, bei Mitgliedschaften in Organisationen, die Mehrweg im Bereich von Veranstaltungen fördern sowie bei Vorgaben für Mehrweg-Tragtaschen auf Märkten.

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