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Arbeitgeber kritisieren sture Haltung der Gewerkschaften

Die sture Haltung der Gewerkschaften bei den Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der EU hat Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt geärgert. Dabei hätten die Sozialpartner dasselbe Interesse, nämlich den Lohnschutz zu sichern.

Agentur
sda
09.06.21 - 05:36 Uhr
Politik
Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, sieht Reformbedarf beim Arbeitsrecht. (Archivbild)
Valentin Vogt, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, sieht Reformbedarf beim Arbeitsrecht. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Die Gewerkschaften wollten aber offensichtlich mehr und den Arbeitsmarkt weiter einschränken, sagte Vogt in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Sie wollten das Arbeitgeber-Quorum bei Gesamtarbeitsverträgen senken, einen Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer und was sie sonst noch im Giftschrank hätten.

Die Möglichkeiten, den Gewerkschaften im Arbeitsrecht entgegen zu kommen, seien ausgeschöpft - im Gegenteil. Als Beispiel erwähnte Vogt die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Wer nach der Arbeit zu Hause noch seine Emails checke, könne dies wegen des völlig veralteten Arbeitsrechts nicht tun, da dies als Ruhezeit gelte.

Die Gewerkschaften hätten öffentlich gedroht, sie würden jede Änderung im Arbeitsgesetz mit dem Referendum bekämpfen. Das müsse ein Ende haben. «Vielleicht müssen wir einmal vor das Volk und fragen, ob es Sinn macht, dass man gegen das Gesetz verstösst, wenn man am Abend Emails beantwortet», sagte Vogt weiter.

Vogt äusserte sich ferner zu den Herausforderungen der Wirtschaft nach dem Abbruch der Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der EU. Zusammen mit dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse arbeiteten die Arbeitgeber an einer wirtschaftspolitischen Agenda.

Die Schweiz verliere Jahr für Jahr deutlich an Boden in globalen Vergleichen. Die Wirtschaft müsse wieder konkurrenzfähiger werden. Angedacht sei ein ganzes Paket. Dazu gehöre mehr Freihandel mit Staaten ausserhalb der EU. Mit höheren Drittstaaten-Kontingente solle der Mangel an Fachkräften entschärft werden. Darüber hinaus solle ein Einheitssatz bei der Mehrwertsteuer etabliert werden.

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