×

Innenräume wieder offen, aber Gäste bevorzugen noch die Terrasse

Zum ersten Mal seit Weihnachten sind am Montag die Innenräume der Restaurants wieder bedient worden. Doch viele Gäste bevorzugten vorerst noch die Sonne auf den Terrassen. Und obwohl das Film-Wetter vorbei zu sein scheint, hoffen auch die Kinos auf einen guten Sommer.

Agentur
sda
31.05.21 - 15:46 Uhr
Politik

Wie ein Augenschein vor Ort ergab, blieben in der Altstadt von Aarau am Mittag die Innenräume weitgehend leer, die Aussenplätze von Restaurants und Take-Aways hingegen waren gut besetzt. Ausserdem hielten sich zahlreiche Restaurants an die Tradition: «Montag Ruhetag».

Eine Folge des Home-Office dürfte sein, dass auch die Selbstbedienungsrestaurants von Migros und Coop kaum frequentiert waren: Es gab mehr freie Plätze als Gäste an Tischen.

In der Basler Innenstadt und im Kleinbasel blieb der grosse Ansturm auf die Innenbereiche der Restaurants ebenfalls aus. Auch hier lockte die Sonne die Besucherinnen und Besucher eher auf die Terrassen. Nur vereinzelt waren die Tische im Innern besetzt, wie der Inhaber einer Restaurant-Kette auf Anfrage bestätigte.

Das gleiche Bild bei einem Rundgang in Luzern: Sowohl linksseitig wie rechtsseitig der Reuss als auch auf den Plätzen der Altstadt waren die Terrassen zur Mittagszeit zwar nicht voll, aber teilweise gut besetzt. Bei einem Blick in das Innere der Restaurants konnten dagegen nur vereinzelte Kundinnen und Kunden wahrgenommen werden.

Auch den Kaffee auf der Terrasse

Bereits am Morgen genossen in Zürich und Winterthur viele Kundinnen und Kunden ihren Kaffee lieber draussen auf der Terrasse. Auch in Neuenburg war noch kein Ansturm auf die Innenräume sichtbar. Doch die Montage seien traditionell eher ruhig, sagte eine Angestellte.

Im Tessiner Ort Tesserete oberhalb von Lugano konnte ein Gourmet-Restaurant bereits einige Reservationen für den Mittag und den Abend verzeichnen. Obwohl sie über eine grosse Terrasse für 50 Personen verfügten, erleichtere ihnen die Öffnung des Innenraums die Arbeit, sagte der Besitzer.

Andere zeigten sich weniger optimistisch: Er habe das Gefühl, die Leute hätten immer noch Angst, sogar auf der Terrasse und verliessen das Restaurant nach dem Essen so schnell als möglich wieder, sagte ein weiterer Tessiner Betreiber, der an diesem Tag noch keine Gäste bedienen konnte.

Cafetiersuisse optimistisch

Ein Eindruck, den Hanspeter Oettli, Präsident von Cafetiersuisse, dem Branchenverbandes für Cafés und die individuelle Gastronomie, nicht bestätigen kann: Bereits während der Phase der offenen Terrassen hätten einige Betriebe gutes Geschäft gemacht. Und er habe gespürt, dass Vorfreude bei den Gästen und den Wirtinnen und Wirten gross gewesen sei.

Natürlich führe die Home-Office-Pflicht noch zu gewissen Einbussen. Aber er hoffe nun auf einen ähnlichen Effekt wie nach dem ersten Shutdown im letzten Frühling, als die Restaurants einen Teil ihrer Verluste wieder kompensieren konnten. Die Öffnung der Innenbereiche gebe ihnen nun einen gewisse Sicherheit.

Seit dem 22. Dezember zu

Die behördlich verordneten Massnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie hatten die Restaurants und Cafés schwer getroffen. Am 22. Dezember mussten sie schliessen, einzig die Hotels durften ihre Gäste noch bewirten. Mitte April konnten sie vorerst ihre Terrassen wieder öffnen.

Seit (heute) Montag dürfen die Restaurants ihre Tische auch im Innern wieder besetzen, jedoch nur mit maximal vier Personen und mit einem Abstand von 1,5 Metern. Sämtliche Gäste müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen. Am Tisch muss keine Maske getragen werden. Die Sperrstunde zwischen 23 und 6 Uhr wird aufgehoben.

Hoffen auf Blockbuster

Ebenfalls Lockerungen gibt es bei den Veranstaltungen mit Publikum: So dürfen nun wieder 100 Personen in Innenräumen und 300 im Freien teilnehmen. Neu darf die Hälfte der Raumkapazität genutzt werden. Für die Kinos eine grosse Erleichterung, wie René Gerber, Generalsekretär ProCinema Schweizerischer Verband für Kino und Filmverleih, auf Anfrage sagte.

Denn wegen der Kapazitätsbeschränkungen hätten Besucherinnen und Besucher zum Teil abgewiesen werden müssen. So verzeichneten die Kinos trotz der Öffnung Mitte April im Vergleich zum Jahr 2019 70 bis 80 Prozent weniger Eintritte.

Positiv wertete Gerber die Tatsache, dass nun auch die Kioske wieder öffnen dürfen, die bis zu 30 Prozent des Umsatzes ausmachten. Er hoffe, dass bald auch wieder grössere Filme gezeigt werden könnten. Denn bis jetzt seien die Blockbuster wegen der Corona-Situation in den grossen Filmländern auch nicht in die Schweizer Kinos gelangt.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR