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Sagogn GR: Corona-Testsystem für Veranstaltungen gut gestartet

Ein vom Kanton Graubünden mitgetragenes Pilotprojekt aus der Privatwirtschaft will sichere Grossveranstaltungen in Corona-Zeiten ermöglichen. An einer Gemeindeversammlung im Bündner Oberland ist am Freitag der erste Probelauf eines neuen Testsystems gut gestartet.

Agentur
sda
21.05.21 - 19:36 Uhr
Politik

Das Testsystem Covent besteht aus einem Corona-Schnelltest und aus einer Software. Diese bringt Corona-Testresultate schnell und fälschungssicher auf die Handys der Getesteten, versprechen die Entwickler. Zudem werden die Resultate fest mit der Identität der Getesteten verknüpft.

Im 730-Seelen Dorf Sagogn wurde für den ersten Realitätstest schon am Morgen ein Pop-Up-Zelt aufgestellt, wie Thomas Kunz, Mitglied der Geschäftsleitung von Dräger Schweiz, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Die Medizinalfirma Dräger Schweiz aus dem Bernischen Liebefeld und die Churer Agentur Skipp Communications stehen hinter dem Projekt. Erstere liefert die Schnelltests, Letztere hat die Software entwickelt.

Die Besucher der auf den Abend angesetzten Gemeindeversammlung führten den Test selber durch. Apothekerinnen leiteten sie dabei an. Bis Ende Nachmittag hätten um die 50 Personen den Test gemacht, berichtete Kunz. Die Software habe in allen Fällen funktioniert, die Testresultate seien zuverlässig und schnell auf den Handys angekommen.

«Für die Software sind auch Grossanlässe definitiv kein Problem», laute das zuversichtliche Fazit noch während des ersten Probelaufs. Kleinere Schwierigkeiten tauchten in zwei Fällen beim Handling der Tests auf. Nach 15 bis 20 Minuten lagen die Ergebnisse jeweils vor und erschienen auf den Handydisplays der Testpersonen.

Gemeindeversammlung einzige Möglichkeit für Probelauf

Negative Resultate berechtigen eine Zeitlang zum Einlass an Grossveranstaltungen, so die Idee. Im Fall von Sagogn war der Test aber freiwillig. Politische Veranstaltungen können auch ohne Corona-Tests durchgeführt werden können.

Weil gemäss der Verordnung des Bundes zur Zeit aber grössere Veranstaltungen gar nicht stattfinden dürfen, kam für einen Testlauf unter realen Bedingungen nur eine Gemeindeversammlung in Frage.

Covent mit Sagogn in Kontakt gebracht hat der Kanton Graubünden, wie Daniel Camenisch, Leiter der kantonalen Kommunikationsstelle Coronavirus, gegenüber Keystone-SDA erklärte. «Wir gehen davon aus, dass es der erste Testlauf eines solchen Systems in der Schweiz ist, sagte er. Der Kanton Graubünden trage das Projekt mit und unterstütze es »mittels gesetzlicher Rahmenbedingungen".

Privat finanziert und offen aufgebaut

Finanziert wird Covent aber ausschliesslich von Dräger Schweiz. Das Unternehmen will laut Verkaufsleiter Kunz «der Schweiz den Alltag zurückbringen», verfolgt mit seinen Schnelltests aber ohne Zweifel auch wirtschaftliche Interessen.

Das neue System sei dennoch offen aufbaut, betont die Firma. «Covent wird auch anderen Herstellern von Schnelltests zur Verfügung stehen», versicherte Kunz. Und auch für die Zusammenarbeit mit Behörden sei es vorbereitet.

Nächste Woche folgt ein weiterer Test an einer Bündner Gemeindeversammlung, im Calancatal im Misox. Im Juni sind dann in Graubünden Probeläufe an drei Sportveranstaltungen geplant und an einem mehrtägigen Kongress in Interlaken BE. Weitere Einsätze in mehreren Kanton sind in Diskussion.

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