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Gemeinderat prüft ein neues Modell für Wassergebühren

Noch bis am Freitag liegen in Glarus Nord die überarbeiteten Reglemente für die Wasserversorgung und -entsorgung zur Mitwirkung auf.

Marco
Häusler
13.05.21 - 04:30 Uhr
Politik
Neues Modell: In Glarus Nord sollen die Gebühren für den Wasserverbrauch neu nach einem Modell mit einem sogenannten Staffeltarif berechnet werden.
Neues Modell: In Glarus Nord sollen die Gebühren für den Wasserverbrauch neu nach einem Modell mit einem sogenannten Staffeltarif berechnet werden.
MELANIE DUCHENE / KEYSTONE

Das Wasser beschäftigt die Behörden in Glarus Süd und Nord derzeit gleichermassen. So werden in beiden Gemeinden die Reglemente für den Bezug und die Entsorgung des Wassers neu gestaltet. Mit kleinen Unterschieden. So wird die Verordnung zur Siedlungsentwässerung in Glarus Süd erst später revidiert, während das Mitwirkungsverfahren zu jener für die Wasserversorgung bereits abgeschlossen worden ist. Auch in Glarus Nord dauert die öffentliche Mitwirkung nur noch bis Freitag, 14. Mai, umfasst jedoch sowohl das Wasser- als auch das Abwasserreglement.

Beide Regelwerke sollten ursprünglich schon 2017 überarbeitet und aufeinander abgestimmt werden, wie im Bericht erläutert wird. Er liegt mit den Reglementen im Gemeindehaus in Näfels auf, alle Unterlagen können aber auch über die Website der Gemeinde heruntergeladen werden.

Zurückgestellt wurden die Revisionen dann «aufgrund der damals abgelehnten Nutzungsplanung», wie im Bericht ebenfalls steht. Laut diesem hat der Preisüberwacher 2020 nun aber in seiner Stellungnahme zur Gebührenerhöhung von Abwasser und Wasser die geltenden Gebührenmodelle beanstandet, weil sie nicht mehr aktuellen Verbandsempfehlungen entsprächen. «Aus diesem Grund musste eine ausführlichere Überarbeitung der Reglemente erfolgen.»

Kein versteckter Preisaufschlag

Bei der Überarbeitung der Reglemente würden hauptsächlich strukturelle Änderungen vorgenommen, heisst es weiter. Andere sind sogar rein redaktioneller Natur. So wurde zum Beispiel in einem Artikel zu den Zuständigkeiten das Wort «Gemeindeparlament» durch «Gemeindeversammlung» ersetzt. «Gemeindeparlament wurde aufgelöst», steht daneben als logische Erklärung.

Andere Änderungen gehen aber tiefer. Die Wichtigste: Es wurde ein neues Gebührenmodell eingearbeitet, das die Verbände und der Preisüberwacher empfehlen. Wichtig sei, heisst es dazu, «dass die Änderung des Tarifmodells keine versteckte Gebührenerhöhung enthält». So würden die Tarife so festgelegt, dass der Gesamtertrag für die Gemeinde gleich bleibe.

Entschieden habe sich der Gemeinderat, ein Gebührenmodell mit sogenanntem Staffeltarif zu prüfen und allenfalls anzuwenden. Das funktioniere für die Erhebung der Gebühren für Trink- und Schmutzabwasser.

Regenwasser separat verrechnen

Für alle Gebühren, die jährlich zu entrichten sind, ist mit dem Staffeltarif nur noch massgebend, wie viel Frischwasser verbraucht wird, respektive wie viel Abwasser anfällt. «Die Idee ist, dass der ursprüngliche Zweikomponententarif aus Grund- und Mengengebühr zu einem Einkomponententarif verschmilzt», wird das näher erklärt. In der Umsetzung sei das sehr einfach und kostengünstig, weil unter anderem «der grosse Aufwand für die Erhebung und Nachführung von anderen Bemessungskriterien entfällt».

Beim Trinkwasser werde der Staffeltarif schon länger angewendet, beim Abwasser unter anderem im Kanton Genf. Grundsätzlich wird dabei auf einer ersten Stufe ein Pauschalbetrag fällig, in dem ein Basis-Wasserverbrauch von circa 50 Kubikmetern enthalten ist. Das entspricht genau 50 000 Litern oder ungefähr dem Jahresverbrauch einer Person im eigenen Haushalt. Jeder weitere Kubikmeter – ungefähr das Volumen eines grossen Müllcontainers – kostet extra, bis eine weitere Staffelgrenze erreicht wird. Ab dieser kostet wiederum jeder weitere Kubikmeter bis zur nächsten Grenze extra, und so geht das auch weiter.

Separat erhoben werden muss die Gebühr für das Regenwasser, das von versiegelten Flächen in die Kanalisation fliesst. Auch sie soll aber neu berechnet werden; nicht mehr aufgrund eines Anteils, der je nach Zone variiert, sondern nach der Grösse der Fläche, auf der das Regenwasser anfällt. Bis zu einem definierten Wert ist das gratis, danach fallen in zwei Stufen Pauschalgebühren an. Wird auch die grössere dieser zwei Stufen überschritten, wird für jeden zusätzlichen Quadratmeter eine weitere Gebühr fällig.

Marco Häusler ist Dienstchef der Zeitungsredaktion «Glarner Nachrichten». Er absolvierte den zweijährigen Lehrgang an der St. Galler Schule für Journalismus und arbeitete bei der ehemaligen Schweizerischen Teletext AG und beim «Zürcher Unterländer», bevor er im Februar 2011 zu Somedia stiess. Mehr Infos

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