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Polizei: 15 Festnahmen nach Auseinandersetzungen im Osten Jerusalems

Bei Auseinandersetzungen im Osten Jerusalems hat die israelische Polizei nach eigenen Angaben 15 Menschen festgenommen.

Agentur
sda
07.05.21 - 10:01 Uhr
Politik
Ein palästinensischer Mann wird von der israelischen Polizei bei einem Protest gegen die gewaltsame Räumung palästinensischer Familien aus ihren Häusern im Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah festgenommen. Foto: Maya Alleruzzo/AP/dpa
Ein palästinensischer Mann wird von der israelischen Polizei bei einem Protest gegen die gewaltsame Räumung palästinensischer Familien aus ihren Häusern im Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah festgenommen. Foto: Maya Alleruzzo/AP/dpa
Keystone/AP/Maya Alleruzzo

Im Viertel Scheich Dscharrah seien Steine auf Beamte und Fahrzeuge geworfen worden, teilte die Polizei am frühen Freitagmorgen mit. Auch Feuerwerkskörper seien entzündet worden.

Scheich Dscharrah liegt im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems nördlich der Altstadt. Das Viertel steht seit Jahrzehnten wegen Eigentumsstreitigkeiten im Fokus. Sowohl israelische Siedler als auch Palästinenser erheben dort Besitzansprüche. Zwangsräumungen von Häusern von Palästinensern hatten in den vergangenen Jahren wiederholt Proteste nach sich gezogen, teils auch gewaltsame.

Eine Entscheidung des Obersten Gerichts in einem Fall von vier palästinensischen Familien wurde für kommende Woche erwartet. Seit Tagen treffen sich Unterstützer der Familien in Scheich Dscharrah zum gemeinsamen Fastenbrechen (Iftar) im Freien. Medien zufolge gab es dabei bereits wiederholt Auseinandersetzungen. Wie das Portal «ynet» schrieb, setzten Siedler sich am Donnerstagabend ebenfalls an einen Tisch auf einer Strasse. Unter ihnen war demnach auch der rechtsextreme Politiker Itamar Ben Gvir.

Der Status Jerusalems ist eine der zentralen Streitfragen im Nahost-Konflikt. Israel beansprucht Jerusalem als «ewige und unteilbare Hauptstadt» für sich. Die Palästinenser halten ihrerseits an ihrem Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt fest.

Seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan kam es wiederholt zu Spannungen und Gewalt im Westjordanland und im Ostteil Jerusalems. Der UN-Sondergesandte Tor Wennesland zeigte sich deswegen am Donnerstag «zutiefst besorgt».

Sprecher der Aussenministerien Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Spaniens und Grossbritanniens hatten am Donnerstag erklärt, die Forcierung von Siedlungsaktivitäten sowie Zwangsräumungen in Ost-Jerusalem, darunter in Scheich Dscharrah, würden «die Bemühungen zum Aufbau von neuem Vertrauen zwischen den Parteien nach der konstruktiven Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Zusammenarbeit» untergraben.

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