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Ausländer und Kinder von ungebildeten Eltern bleiben häufig sitzen

Sitzenbleiben ist in der Schweiz ein relativ seltenes Phänomen: Nur 1,3 Prozent der Lernenden müssen zwischen 3. und 8. Primarklasse ein Jahr wiederholen. Höhere Quoten haben Kinder mit Migrationshintergrund, aus bildungsfernen Schichten und aus der Romandie.

Agentur
sda
22.04.21 - 09:28 Uhr
Politik
Im Schnitt drehen in der 3. bis 8. Primarklasse nur 1,3 Prozent der Lernenden in der Schweiz eine "Ehrenrunde". Ob sie in der Stadt wohnen oder auf dem Land (Bild Monstein bei Davos) spielt dabei weniger eine Rolle als ihr Migrationsstatus und der…
Im Schnitt drehen in der 3. bis 8. Primarklasse nur 1,3 Prozent der Lernenden in der Schweiz eine "Ehrenrunde". Ob sie in der Stadt wohnen oder auf dem Land (Bild Monstein bei Davos) spielt dabei weniger eine Rolle als ihr Migrationsstatus und der…
Keystone/GAETAN BALLY

Unterschiede bestehen aber auch von Kanton zu Kanton und mithin sogar von Gemeinde zu Gemeinde. Das hat die erstmals durchgeführte Untersuchung der Übergänge und Verläufe sämtlicher Lernenden im Alter von 4 bis16 Jahren in der obligatorischen Schule seit 2012 ergeben. Das Bundesamt für Statistik hat sie am Donnerstag publiziert.

Jeder und jede 75. Lernende - Buben etwas häufiger als Mädchen - wird nicht promoviert und muss eine Klasse wiederholen. Über den gesamten Bildungsverlauf hinweg, vom 3. bis zum 8. Jahr, wiederholen 6,7 Prozent der Lernenden mindestens einmal. Bei den Knaben liegt die jährliche Repetitionsquote bei 1,5, bei den Mädchen bei 1,2 Prozent.

Kinder, die nach dem 6. Geburtstag in die Schweiz immigriert sind, haben eine Wiederholungsquote von 2,8 Prozent. Von den in der Schweiz geborene Schweizerinnen und Schweizer ereilt nur 1,1 Prozent dieses Schicksal.

Im Süden wohnen die «Hellsten»

Schlechte Karten haben auch Kinder von Eltern, die nur die obligatorischen Schulen absolviert haben: Ihr Risiko, sitzenzubleiben, beträgt 2,1 Prozent. Am seltensten eine «Ehrenrunde» einlegen müssen Sprösslinge von Eltern, von denen mindestens ein Elternteil einen Hochschulabschluss hat: Sie haben ein Risiko von 0,7 Prozent.

Im Süden sind Schulversager vergleichsweise selten: Nur 0,9 Prozent der Tessiner Kinder müssen repetieren. In der Romandie sind es 1,8 Prozent, in der Deutschschweiz und der Rätoromania 1,2 Prozent. Hauptsächlich Mustermädchen und -knaben scheinen in Graubünden zu wohnen, wo nur jedes zweihundertste Kind oder 0,5 Prozent der Lernenden das Lernziel einer Klasse verfehlt. Im Kanton Solothurn sind es dagegen 2 und in Neuenburg sogar 2,6 Prozent, sprich jedes vierzigste Kind.

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