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Armeesprecher: Tschads Präsident Déby ist tot

Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno ist tot. Der Staatschef sei bei schweren Zusammenstössen mit einer Rebellengruppe an der Front gestorben, sagte am Dienstag Militärsprecher Azem Bermandoa Agouna im Staatsfernsehen.

Agentur
sda
20.04.21 - 13:59 Uhr
Politik
ARCHIV - Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno soll bei Zusammenstößen mit einer Rebellengruppe getötet worden sein. Foto: Regis Duvignau/RTR Pool/AP/dpa
ARCHIV - Tschads Langzeitherrscher Idriss Déby Itno soll bei Zusammenstößen mit einer Rebellengruppe getötet worden sein. Foto: Regis Duvignau/RTR Pool/AP/dpa
Keystone/RTR Pool/AP/Regis Duvignau

Demnach soll Mahamane Idriss Deby, der Sohn des verstorbenen Präsidenten, die Führung einer militärischen Übergangsregierung übernehmen.

«Idriss Déby Itno hat gerade seinen letzten Atemzug auf dem Schlachtfeld während der Verteidigung der territorialen Integrität genommen. Mit tiefer Bitterkeit verkünden wir dem tschadischen Volk den Tod des Marschalls des Tschads», so Agouna.

Die Armee des von Armut und Terrorismus gebeutelten zentralafrikanischen Landes bekämpft schwerbewaffnete Kämpfer der «Front für Wandel und Eintracht im Tschad» (FACT), die zur Präsidentenwahl am 11. April aus dem benachbarten Libyen in den Norden des Tschads eingedrungen waren und in Richtung Hauptstadt N’Djamena vordrangen. Die FACT ist eine 2016 gegründete politische und militärische Rebellenbewegung, die die Regierung von Déby destabilisieren will.

Déby, der seit 30 Jahren an der Macht ist, war am Montag mit 79,32 Prozent der abgegebenen Stimmen als Sieger aus der Präsidentenwahl am 11. April hervorgegangen. Er kam 1990 bei einem bewaffneten Aufstand an die Macht.

Der Tschad ist ein für Europa strategischer Staat. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich unterstützt mit im Tschad stationierten französischen Soldaten und Kampffliegern die Allianz G5-Sahel im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in der Region. In der Sahelzone sind etliche Terrorgruppen aktiv. An der G5-Sahel-Militärallianz sind ausser dem Tschad auch Mali, Mauretanien, der Niger und Burkina Faso beteiligt.

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Südlibyen ist nach dem Sturz M. Gaddhaf is zu einer der wichtigsten islamistischen Basen bis weit nach Westen (Mali) geworden. Sollte es sich bestätigen, dass der Tod Idriss Débys, im unruhigen Grenzgebiet zu Libyen , keine nur innenpolitischen Ursachen hat, sondern auch Folge des Eindringens islamistischer Gruppen in diese Gegend ist, dann hat sich damit der ohnehin zerbrechliche Status quo der gesamten Region verschoben.

Der mit harter Hand regierende Idriss Déby war der sicherste afrikanische Verbündete Frankreichs im Kampf gegen den Islamismus. Die tschadische Armee gilt als gut ausgebildete und ist unverzichtbarer Faktor auf französischer Seite.

Es ist zu erwarten, dass sein gewaltsamer Tod nicht nur den Tschad, sondern auch alle Nachbarn bis hin zum permanenten Kriegsgebiet Mali mit den französischen und den UN-Truppen, direkt betreffen wird.

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