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Kreml verteidigt Russlands Präsenz bei Militärparade in Myanmar

Der Kreml hat die umstrittene Teilnahme von Russlands Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin bei einer Militärparade in Myanmar verteidigt. Allein am «Tag der Streitkräfte» am vergangenen Samstag waren in dem südostasiatischen Staat mehr als 100 Menschen getötet worden.

Agentur
sda
29.03.21 - 14:16 Uhr
Politik
Militäreinheiten bei einer Parade an Myanmars «Tag der Streitkräfte» am vergangenen Samstag. Foto: -/AP/dpa
Militäreinheiten bei einer Parade an Myanmars «Tag der Streitkräfte» am vergangenen Samstag. Foto: -/AP/dpa
Keystone/AP/-

Die Anwesenheit Fomins bedeute «absolut keine Billigung dieser tragischen Ereignisse», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. «Wir haben langjährige und recht konstruktive Beziehungen zu Myanmar. Unter diesem Gesichtspunkt müssen wir das betrachten.»

Fomin hatte bei seinem Besuch gesagt, Moskau wolle die militärische und militär-technische Zusammenarbeit mit Myanmar ausbauen. Die Staatsagentur Tass zitierte ihn mit den Worten, das Land sei ein «zuverlässiger Verbündeter und strategischen Partner». Für Myanmar ist Russland ein wichtiger Waffenlieferant. An der Parade nahmen Berichten zufolge Vertreter auch aus China, Indien und Pakistan teil.

Das Militär in Myanmar hatte Anfang Februar gegen die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. Seither kommt es zu Protesten gegen die Machtübernahme. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden bislang knapp 3070 Menschen festgenommen. Mindestens 423 wurden demnach getötet. Peskow sagte: «Wir sind sehr besorgt über die wachsende Zahl ziviler Opfer.»

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Schaut man sich die Handelsstatistiken an, liegt China bei Import und Export mit einem guten Drittel weit vorne. Da China aber vehement jede Einmischung in seine inneren Angelegenheiten verbietet, kann man hier nichts erwarten. Auch militärisch ist das Grenzgebiet für eine militärische Aktion zu Lande ungeeignet.
Ohne China könnten die restlichen Handelspartner fast 50 Prozent schaffen, wenn man einen Boykott anstrebt, aber da wären viele Staaten mit nur ca. 2,5 Prozent Volumen dabei. Haupthandelspartner wie Thailand haben zu starke Eigeninteressen und die Generäle dort haben wahrscheinlich Golfpartner aus Myanmar im gleichen Rang.
ASEAN hat das stille Motto "Geld fliesst, Schweigen zählt" und steht generell westlichen Einflüssen ablehnend gegenüber. Da kann man nicht viel erwarten, zumal die Mitglieder untereinander noch einige ungeklärte ethnische und territoriale Probleme haben.
Tatsache ist, dass Myanmar eine Junta an der Macht hat. Es herrscht kein Bürgerkrieg, es gibt nur eine Seite, die die Gewehre hat. Warenströme fliessen, Flüchtlingsströme sind überschaubar.
Vor allem aber, für jedes westliche Unternehmen das sich aus Myanmar zurückzieht, warten zwei asiatische, um den Platz einzunehmen. Die westlichen Optionen sind also sehr begrenzt.

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