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Ex-Corona-Beraterin berichtet von «unangenehmem» Telefonat mit Trump

Die frühere US-Regierungsberaterin Deborah Birx hat nach eigenen Angaben mit Aussagen zur Corona-Pandemie die Wut des damaligen US-Präsidenten Donald Trump auf sich gezogen.

Agentur
sda
28.03.21 - 18:45 Uhr
Politik
ARCHIV - Deborah Birx berichtet von einem unangenehmen Telefonat mit Donald Trump. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
ARCHIV - Deborah Birx berichtet von einem unangenehmen Telefonat mit Donald Trump. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
Keystone/AP/Carolyn Kaster

Birx sagte dem Fernsehsender CNN, Trump habe sie im vergangenen Sommer nach Interview-Äusserungen zur Gefahr durch das Coronavirus persönlich angerufen. Das Telefonat im August sei «sehr unangenehm» gewesen, berichtete Birx in einem Videoclip, der am Sonntag veröffentlicht wurde. «Es war sehr unangenehm, sehr direkt und sehr schwierig anzuhören», sagte sie mit Blick auf Trumps Worte in dem Gespräch.

Auf die Frage, ob sie bedroht worden sei, reagierte Birx nach kurzem Zögern ausweichend und wiederholte: «Ich würde sagen, es war eine sehr unangenehme Unterhaltung.»

Birx berichtete, Trumps Anruf sei damals auf ein CNN-Interview gefolgt, bei dem sie vor den Gefahren durch die Pandemie gewarnt habe. «Das war eine sehr schwierige Zeit, weil alle im Weissen Haus verärgert waren über dieses Interview und die Deutlichkeit, mit der ich über die Epidemie gesprochen habe.»

Die Ärztin hatte unter Trump zur Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses gehört. Wiederkehrend waren Meinungsverschiedenheiten zwischen Trump und Experten der Runde offen zutage getreten. Trump hatte zu Beginn der Pandemie die von dem Virus ausgehende Gefahr geleugnet, später ohne wissenschaftliche Belege für bestimmte Medikamente oder Prozeduren als vermeintliche Wundermittel geworben und bis zuletzt erkennen lassen, dass er das Tragen von Masken eher lästig fand.

Für besonderes Aufsehen hatte damals Trumps öffentlich vorgetragene Idee gesorgt, Menschen im Kampf gegen das Coronavirus Desinfektionsmittel zu spritzen. Birx, die damals bei Trumps Auftritt anwesend war, sagte dem Sender ABC vor einigen Tagen, sie habe in jenem Moment nicht gewusst, wie sie reagieren soll. Der Moment verfolge sie bis heute. «Ich denke immer noch jeden Tag daran.»

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Trump hat letztes Jahr an einer Pressekonferenz Frau Birx direkt gefragt,ob man nicht prüfenn soll Desinfektonsmittel und Licht in den Körper zu bringen.Dass halb informierter Laie eine solche Frage stellt,(zuvor soll eine Information über die Wirkung von Desinfektionsmittel und Licht stattgefunden haben) ist nicht weiter schlimm.Sehr schlimm war aber die Reaktion der Ärztin,sie schaute weg und wagte nicht zu sage,Herr Trump ,dieser Vorschlag ist undurchführbar ,man würde wohl Virus abtöte,aber leider auch den Patienten. Es war eine Szene wie bei einem absolutistischen Monarchen.völlig surreal Trump wurde wie ein König behandelt ,obschon er nur ein demokratisch gewählter Politiker war.

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