×

Biden kritisiert Impfstoff-Ablehnung als «Macho-Ding»

US-Präsident Joe Biden hat die ablehnende Haltung etlicher Landsleute gegenüber Coronavirus-Impfungen als ein «Macho-Ding» kritisiert. «Ich verstehe einfach nicht diese Art von Macho-Ding zu sagen: »Ich werde den Impfstoff nicht nehmen, ich habe ein Recht als Amerikaner, die Freiheit, das nicht zu tun«», sagte der demokratische Präsident in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview des US-Senders ABC. Impfskeptiker rief er dazu auf, sich wie «Patrioten» zu verhalten und andere Menschen zu schützen. Der 78-Jährige betonte erneut, die zugelassenen Impfstoffe seien sicher. Sein Leben habe sich mit der Impfung geändert, «weil ich jetzt meine Enkel umarmen kann».

Agentur
sda
17.03.21 - 19:07 Uhr
Politik
US-Präsident Joe Biden hat Impfskeptiker aufgerufen, sich wie «Patrioten» zu verhalten und andere Menschen zu schützen. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
US-Präsident Joe Biden hat Impfskeptiker aufgerufen, sich wie «Patrioten» zu verhalten und andere Menschen zu schützen. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
Keystone/AP/Carolyn Kaster

Bidens republikanischer Vorgänger Donald Trump - der die Gefahr durch das Coronavirus lange Zeit kleingeredet hatte - empfahl den Menschen in den USA unterdessen, sich impfen zu lassen. Die Impfstoffe seien «sicher», «grossartig» und «unglaublich» wirksam, sagte Trump am Dienstagabend dem konservativen Sender Fox News. Auf die Frage, ob er den Zuschauern eine Impfung nahelegen würde, sagte der Republikaner: «Ich würde es vielen Menschen empfehlen, die sie nicht wollen - und viele der Menschen haben für mich gestimmt, wirklich.»

Umfragen zufolge betrachten in den USA vor allem viele Republikaner die Corona-Impfung mit Skepsis oder sind teils sogar vehement dagegen. Die Impfungen «retten wirklich unser Land, und retten ehrlich gesagt die Welt», sagte Trump in dem telefonisch geführten Interview. Der 74-Jährige, der nach einer Corona-Infektion im vergangenen Jahr selbst an Covid-19 erkrankt war, hatte sich vor dem Ende seiner Amtszeit im Januar noch unbemerkt von der Öffentlichkeit impfen lassen, wie US-Medien Wochen später berichteten. Trump bestritt dies in dem Gespräch nicht.

Trump liess dabei jedoch auch eine Hintertür offen für jene, die sich nicht impfen lassen wollen. «Wir haben unsere Freiheiten und müssen uns daran halten, und das sehe ich auch so. Aber es ist eine grossartige Impfung, es ist eine sichere Impfung», sagte Trump.

Vergangene Woche hatten frühere US-Präsidenten aus beiden Parteien - die Demokraten Barack Obama, Bill Clinton und Jimmy Carter sowie der Republikaner George W. Bush - gemeinsam in einer Werbekampagne zu Corona-Impfungen aufgerufen. «Diese Impfung bedeutet Hoffnung. Sie wird Sie und die, die Sie lieben, vor dieser gefährlichen und tödlichen Krankheit schützen», sagt Obama in einem der Videoclips. Trump war der einzige lebende Ex-Präsident, der nicht an der Kampagne teilnahm.

Insgesamt wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bislang rund 111 Millionen Dosen Corona-Impfstoff verabreicht. Mehr als 72 Millionen Menschen erhielten demnach mindestens eine Dosis, rund 39 Millionen gelten bereits als voll geimpft. In den USA werden die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer eingesetzt, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, und der Impfstoff von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.

Experten befürchten, dass die USA schon im Sommer den Punkt erreichen könnten, ab dem das Angebot der Impfstoffe angesichts verbreiteter Skepsis bei den Menschen grösser ist als die Nachfrage. Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben. Insgesamt leben in den USA rund 330 Millionen Menschen.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR