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«Russisch Roulette»? - Moskau kritisiert EMA wegen Sputnik-Äusserung

Russland hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) wegen Äusserungen zu seinem Impfstoff Sputnik V kritisiert und ein faires Prüfverfahren auf Zulassung des Präparats gefordert.

Agentur
sda
09.03.21 - 13:59 Uhr
Politik
ARCHIV - Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens zeigt eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff Sputnik V. Foto: Jesus Vargas/dpa
ARCHIV - Ein Mitarbeiter des Gesundheitswesens zeigt eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff Sputnik V. Foto: Jesus Vargas/dpa
Keystone/dpa/Jesus Vargas

«Impfstoffe und die EMA sollten über und hinter der Politik stehen», hiess es in einer offiziellen Stellungnahme des Sputnik-V-Kanals bei Twitter am Dienstag. Russland verlangte von der EMA-Vertreterin Christa Wirthumer-Hoche eine öffentliche Entschuldigung wegen «negativer Kommentare zu EU-Staaten, die Sputnik direkt zulassen». Ungarn etwa setzt den Impfstoff bereits ein.

Die Expertin Wirthumer-Hoche hatte in einer Talkshow des österreichischen Fernsehens ORF davor gewarnt, den russischen Impfstoff in einzelnen EU-Staaten noch vor der EMA-Prüfung und der Auswertung wichtiger Patientendaten zuzulassen. Sie verglich das mit «russischem Roulette» - also einer potenziell tödlichen Gefahr.

Kremlsprecher Dmitri Peskow wies den Vergleich als «unkorrekt» zurück. Der Impfstoff werde in vielen Ländern angewendet und sei international sehr gefragt.

Die EMA habe sich bei keinem anderen Impfstoff solche Äusserungen erlaubt, hiess es in der Stellungnahme. «Solche Kommentare sind unpassend und untergraben die Glaubwürdigkeit der EMA.» Sputnik V ist nach Angaben des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds, der den Impfstoff vermarktet, in 46 Staaten zugelassen. Die Europäer hätten das Recht auf eine unparteiische Bewertung des Präparats.

Der russische Aussenpolitiker Konstantin Kossatschow warnte vor einem «Krieg der Impfstoffe». Er und Kremlsprecher Peskow wiesen zudem Vorwürfe der USA zurück, dass aus Russland gezielte Desinformationen verbreitet würden, um etwa den Impfstoff von Biontech/Pfizer zu verunglimpfen. «Wir waren immer dagegen, dass jedwede Fragen im Zusammenhang mit Impfstoffen politisiert werden», sagte Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

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