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Tragen wir Sorge zueinander

Peter Peyer, Regierungsrat und Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit Graubünden wendet sich anlässlich des Tages der Kranken an die Bevölkerung.

Davoser
Zeitung
07.03.21 - 09:27 Uhr
Politik
Wer krank ist, benötigt verstärkte Zuwendung von seinem Umfeld.
Wer krank ist, benötigt verstärkte Zuwendung von seinem Umfeld.
PeeF_pixelio.de

Die Fähigkeit eines Menschen, Krankheiten, Krisen und Verluste besser zu bewältigen, diese zu akzeptieren, gestärkt daraus hervorzugehen und sich bei Veränderungen flexibler anzupassen, nennt man in der Fachwelt «Resilienz». Die psychische Widerstandskraft ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt, kann jedoch von der Kindheit bis ins hohe Alter erlernt, trainiert und somit selbst beeinflusst werden. Da Menschen mit Krisen und Schicksalsschlägen sehr unterschiedlich umgehen, gibt es jedoch kein Patentrezept. Jede und jeder muss für sich herausfinden, was für das eigene Wohlbefinden wichtig ist. Wer sich in guten Zeiten damit auseinandersetzt, was ihm oder ihr guttut, kann bei einer Krankheit oder einem Unfall darauf zurückgreifen und senkt das Risiko, an den Folgen schwerer Lebensereignisse psychisch zu erkranken.
Die psychische Widerstandskraft entwickelt man jedoch nicht alleine. Ein wichtiger Aspekt ist die Gemeinschaft und das soziale Umfeld. Es spielt als Schutzfaktor eine wesentliche Rolle. Deshalb sind wir alle aufgerufen, mit den Themen Krankheit und psychische Gesundheit offener umzugehen und über psychische Belastungen zu sprechen, aber auch darüber, was uns guttut und wir brauchen, wenn wir eine schwierige Zeit durchmachen. Akzeptieren wir, dass wir keine Superheldinnen oder Superhelden sind, die ihre Probleme im Alleingang lösen, sondern haben wir die Stärke, uns anderen Menschen anzuvertrauen und soziale Unterstützung anzunehmen.
Der Tag der Kranken soll für uns Anlass sein, gegenüber unseren kranken und beeinträchtigten Mitmenschen unser Mitgefühl auszudrücken und ihnen heute und in Zukunft viel Kraft und Zuversicht zu wünschen. Der Tag der Kranken soll für uns aber auch insbesondere wegen der anhaltenden Covid-19-Pandemie Anlass sein, dem Pflegepersonal, der Ärzteschaft wie auch den pflegenden Angehörigen Dank und Anerkennung für ihren täglichen, unermüdlichen und wertvollen Einsatz auszusprechen. Der Tag der Kranken soll schliesslich auch die Gelegenheit bieten, als Gesellschaft einen Moment innezuhalten, um die vielen in der Schweiz an den Folgen von Covid-19 verstorbenen Menschen nicht zu vergessen und an die Angehörigen, Freunde und Freundinnen zu denken, die einen geliebten Menschen verloren haben.
Lassen wir kranke und beeinträchtigte Menschen nicht alleine, sondern lassen Sie uns füreinander da sein. Reden wir miteinander.  Tragen wir Sorge zueinander!

Peter Peyer, Regierungsrat
Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit Graubünden

Der ungekürzte Text ist hier zu finden: https://www.gr.ch/DE/Medien/Mitteilungen/Minfo/Seiten/2021030303.aspx

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