×

Genfer sagen Ja zu Corona-Hilfen für arme Erwerbstätige

Im Kanton Genf erhalten Arbeitskräfte mit tiefen Einkommen rückwirkend für den ersten Lockdown Corona-Hilfen. Das Genfer Volk sagte basierend auf 95 Prozent der Stimmabgaben am Sonntag mit 68,4 Prozent Ja zu einem entsprechenden Gesetz.

Agentur
sda
07.03.21 - 12:42 Uhr
Politik
Anfang Mai standen in Genf rund 2500 Menschen während drei bis vier Stunden an, um einen Sack mit Lebensmitteln im Wert von 20 Franken zu ergattern. (Archivbild)
Anfang Mai standen in Genf rund 2500 Menschen während drei bis vier Stunden an, um einen Sack mit Lebensmitteln im Wert von 20 Franken zu ergattern. (Archivbild)
KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Gegen die im Juni verabschiedete Vorlage der Kantonsregierung hatten die SVP und das Mouvement citoyens genevois (MCG) das Referendum ergriffen. Die Stimmbeteiligung betrug fast 50 Prozent

Das Gesetz sieht eine Entschädigung von 80 Prozent des Einkommens, maximal aber 4000 Franken pro Monat, vor. Diese Hilfen sollen rückwirkend für die Zeit des ersten Lockdowns, also vom 17. März bis zum 16. Mai 2020, ausbezahlt werden.

Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 15 Millionen Franken. Die Hilfen sind für diejenigen Menschen bestimmt, die keine andere Entschädigung im Rahmen der Corona-Hilfen erhalten haben. Gedacht wird dabei insbesondere an Freischaffende im Theater- und Eventbereich, an Arbeitnehmende auf Abruf oder Hausangestellte.

Lange Schlangen an Lebensmittelausgabe

In Genf hatten die langen Schlangen bei den Lebensmittelausgaben während der ersten Coronavirus-Welle sichtbar gemacht, dass ein Teil der Bevölkerung wegen der Krise in die Armut abgerutscht ist. Diese Bilder hatten die Öffentlichkeit im In- und Ausland schockiert. Die Kantonsregierung wollte reagieren, bevor sich die Menschen verschulden oder ihre Wohnungen verlieren.

SVP, MCG und FDP waren der Ansicht, dass es nicht angehe, illegale Arbeitskräfte und somit die Schwarzarbeit zu unterstützen. Sie wehrten sich speziell dagegen, dass eine simple Selbstdeklaration ausreicht, um von Hilfen zu profitieren. Offizielle Dokumente, die das Monatseinkommen belegen, müssen nicht vorgelegt werden.

Unterstützt wurde die Vorlage vom linken Spektrum sowie der CVP. Wer das Gesetz ablehne, bestrafe nur die illegalen Erwerbstätigen und nicht die rücksichtslosen Arbeitgeber, argumentierten die Befürworter.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR