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Ein Toter bei Protesten gegen Armut und Lockdown im Libanon

Bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften ist in der Hafenstadt Tripoli im Norden des Libanons ein Demonstrant ums Leben gekommen. Dabei handele es sich um einen 30 Jahre alten Mann, meldete die staatliche libanesischen Nachrichtenagentur NNA am Donnerstag.

Agentur
sda
28.01.21 - 12:34 Uhr
Politik
Polizeibeamte entfernen in Tripoli ein Auto, das von Demonstranten während gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften in Brand gesetzt wurde. Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Polizeibeamte entfernen in Tripoli ein Auto, das von Demonstranten während gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften in Brand gesetzt wurde. Foto: Hussein Malla/AP/dpa
Keystone/AP/Hussein Malla

Aus Krankenhauskreisen in der Stadt hiess es, mehr als 200 Menschen seien verletzt worden. Das Rote Kreuz meldete mehr als 100 Verletzte.

In der Hafenstadt war es am Mittwochabend den dritten Tag in Folge zu Protesten gegen die schlechte Wirtschaftslage und die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Pandemie gekommen.

NNA berichtete, Demonstranten hätten Molotow-Cocktails und Steine geworfen. Die Sicherheitskräfte hätten Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt, um die Stürmung eines Regierungsgebäudes zu verhindern.

Das Land am Mittelmeer erlebt derzeit eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen seiner Geschichte. Ein Grossteil der Bevölkerung lebt in Armut.

Die Corona-Pandemie und die Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August haben die Lage weiter verschärft.

Wegen hoher Infektionszahlen hatte die Regierung in Beirut bereits Mitte Januar einen weitreichenden Lockdown beschlossen. So gilt eine 24-stündige Ausgangssperre. Auch die Supermärkte sind geschlossen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner ist im Libanon sehr hoch - sie lag zuletzt bei 367.

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