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Gartmann: «Das Virus wurde festgestellt, weil die Hotels testen»

In St. Moritz reagiert man nach dem Ausbruch des mutierten Coronavirus nicht panisch, sagt Christian Gartmann, Leiter Taskforce Corona Engadin.

Südostschweiz
18.01.21 - 11:35 Uhr
Politik

In St. Moritz ist eine gehäufte Ausbreitung des mutierten Coronavirus festgestellt worden. Das Gesundheitsamt Graubünden hat deshalb das Hotel «Badrutt's Palace» und das Hotel «Kempinski» unter Quarantäne gestellt, wie die Betriebe bestätigt haben. In beiden betroffenen Hotels finden zudem Massentests statt. Weiter werden die Schulen sowie Skischulen in St. Moritz bis auf Weiteres geschlossen. Und auf dem gesamten Gemeindegebiet besteht neu eine Maskentragpflicht.

Radio Südostschweiz hat mit Christian Gartmann gesprochen. Er ist Leiter der Taskforce Corona Engadin. Im Interview sagt Gartmann, dass rund ein Dutzend infizierter Fälle bekannt sei und dass es sich um eine Vorsichtsmassnahme handle.

Herr Gartmann, in St. Moritz wurde das mutierte Coronavirus festgestellt. Wann und wie wurde es festgestellt?

Das mutierte Virus wurde vergangene Woche festgestellt. Dies, weil die beiden betroffenen Hotels regelmässig das gesamte Personal testen. Dabei wurde eine Häufung festgestellt.

Offenbar sollen auch Schüler bestoffen sein.

Von betroffenen Schülern ist mir nichts bekannt. Aber die Gemeinde St. Moritz hat als Vorsichtsmassnahme auf Anordnung des Kantons die Gemeindeschule und alle Kindertagesstätten geschlossen.

«Es handelt sich um eine Vorsichtsmassnahme.»

Wie lange bleiben die Schulen geschlossen.

Das ist noch unklar. Es handelt sich wie gesagt um eine Vorsichtsmassnahme, bis ein genaueres Bild vorherrscht. Sämtliche Personen in Quarantäne aus den beiden Hotels, also Gäste und Angestellte, werden am Montag getestet. Erst dann haben wir ein genaueres Bild. Die Dauer der Massnahmen kommuniziert der Kanton.

Sind neben den beiden Hotels weitere Ausbruchherde bekannt?

Nein, uns sind keine anderen Herde bekannt. Das Coronavirus ist aber auch andernorts in Südbünden aufgetreten.

Ist das Auftauchen des mutierten Virus in St. Moritz überraschend?

Man konnte, musste aber nicht damit rechnen. Man wusste, dass das passieren kann. Nun ist es in St. Moritz passiert, es hätte aber auch andernorts auftauchen können. Man redet im Moment von rund einem Dutzend, nicht von Hunderten Fällen.

Können Sie etwas zur Ansteckungskette sagen?

Nein, dazu können wir noch nichts sagen.

«Die Leute sind nicht ängstlich oder gar panisch.»

Am Dienstag sollen in St. Moritz Flächentests durchgeführt werden. Wie werden diese ablaufen?

Sehr ähnlich wie die Flächentests im Dezember in Südbünden. Einwohner und Gäste können sich in Testcentern testen lassen.

Spüren Sie in der Bevölkerung Sorgen? Haben Sie Rückmeldungen erhalten?

Es ist natürlich beunruhigend. Die Leute haben sich aber auch daran gewöhnt, dass es zu Ansteckungen kommen kann. Beim mutierten Virus ist aber die Ansteckungsgefahr viel höher. Die Leute sind aber nicht ängstlich oder gar panisch, man geht mit der Situation relativ ruhig um. Der Kanton hat eine grosse Erfahrung, wenn nicht die grösste Erfahrung in der ganzen Schweiz, mit Tests, Flächentests und Eingrenzungstests, damit man diesen Ausbruch rasch unter Kontrolle bekommt.

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Betroffen seien Hotelpersonal und Schüler... ergo nicht oder kaum Gäste und Einheimische... da könnte schon der Verdacht aufkommen, dass einige Junge (Hotelangestellte und Schüler) nicht auf illegale Partyfeiern verzichteten, wie das halt auch üblich war in Nicht-Coronazeiten. In Chur fanden diese in Parkgaragen statt... Wer z.B. beoachtet wie im Postauto Chur-Maladers auf den hinteren Sitzen einige Schüler seit Wochen regelmässig die Maske nach dem Einsteigen runterziehen (ohne dass jeweils die Postautochauffeure - selbst meist ohne Maske - auffordern würden, dass sie die Masken zu tragen haben), wundert einem gar nichts mehr

Mit zunehmenden Zahlen werden immer mehr Menschen mit Infektionen in ihrem Umfeld konfrontiert. Man weiss nicht, wer das Virus in sich trägt, vielleicht ist man sogar selbst infektiös. Daher sollte man allein aus Rücksicht auf die medizinischen Kräfte, die eventuellen Leichtsinn ausbaden müssen, die Regeln einhalten, auch wenn man deren Wirkung anzweifelt. Letztlich weiss wohl niemand wirklich genau welche Massnahme erfolgreich sein könnte.
Die Hochachtung gilt allen, die sich tagtäglich für die Gesundheit ihrer Mitmenschen einsetzen
Ganz besonders denen, die trotz des persönlichen Risikos in gefährlichen Bereichen arbeiten.

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