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Neue FMH-Präsidentin: Im BAG fehlt es an ärztlicher Expertise

In der Führung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) fehlt es nach Ansicht der neuen Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, Yvonne Gilli, an ärztlicher Expertise. Eine Pandemie lasse sich aber nicht bekämpfen, ohne die Kernberufe an der Front einzubeziehen.

Agentur
sda
10.01.21 - 05:57 Uhr
Politik
Die neue Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, Yvonne Gilli, fordert einen stärkeren Einbezug der fachärztlichen Expertise in die Debatte um die Bekämpfung der Lungenkrankheit Covit-19. (Archivbild)
Die neue Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, Yvonne Gilli, fordert einen stärkeren Einbezug der fachärztlichen Expertise in die Debatte um die Bekämpfung der Lungenkrankheit Covit-19. (Archivbild)
KEYSTONE/REGINA KÜHNE

Dabei gehe es nicht darum, Ärzte als externe Berater zu engagieren, sondern als Personen, die innerhalb der Strukturen verankert seien, sagte Gilli in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Zwar gebe es im BAG einzelne Ärztinnen und Ärzte in den Stabsstellen.

In der strategischen Führung des BAG fehle aber diese Berufsgruppe. «Ich glaube, das gibt es in keinem anderen europäischen Land. Für mich ist das eine der Ursachen für die aktuellen Probleme», sagte Gilli, die ihr neues Amt im kommenden Februar antritt.

Der Austausch zwischen der ärztlichen Fachexpertise und den Entscheidungsträger klappe zu wenig gut. Das sehe man etwa daran, dass der Bundesrat die Empfehlungen der Taskforce oft ignoriere.

Gilli äusserte sich auch zur laufenden Impf-Kampagne. Sie unterstütze die Impfungen voll und ganz. Sie sei aber gegen einen Impfzwang. Das gelte auch für die Pflegefachpersonen. Es gehe nicht an, diese Berufsgruppe wegen der Impfungen unter Druck zu setzen.

Impfungen seien eine Vertrauenssache. Ein Obligatorium halte sie für kontraproduktiv. Diese Linie entspreche auch der offiziellen Haltung von Bund und Wissenschaft zu den Covid-19-Impfungen. Im übrigen sei sie sehr froh, dass es heute Impfstoffe geben, die die erwartete Wirkung entfalteten. Die Pandemie sei unvergleichbar mit allem, was sie in ihrer langen Laufbahn erlebt habe.

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