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Neue Virus-Varianten - für die Impfstoff-Wirkung wohl keine Gefahr

Neu aufgetauchte, wohl ansteckendere Virus-Varianten liessen Sorge aufkeimen: Was, wenn die verfügbaren Impfstoffe bei ihnen weniger gut oder gar nicht wirken? Eine Analyse bestätigt, dass dies wohl nicht passieren wird - noch nicht zumindest.

Agentur
sda
08.01.21 - 14:52 Uhr
Politik
Impfzentrum in Genf. Noch ist die Gefahr gering, dass die verabreichten Impfungen nicht gegen neue Varianten des Virus wirken. Zwar fehlt es noch an biologischen Daten zu den beiden "gefürchteten" Mutationen B.1.1.7. und 501.V2, aber die Wirksamkeit der…
Impfzentrum in Genf. Noch ist die Gefahr gering, dass die verabreichten Impfungen nicht gegen neue Varianten des Virus wirken. Zwar fehlt es noch an biologischen Daten zu den beiden "gefürchteten" Mutationen B.1.1.7. und 501.V2, aber die Wirksamkeit der…
Keystone/MARTIAL TREZZINI

Ein Gespenst mit dem kryptischen Namen B.1.1.7 geht um. In etlichen Ländern wurde diese Variante des Coronavirus inzwischen nachgewiesen, auch in der Schweiz. Sie ist nach derzeitigem Stand wahrscheinlich ansteckender als frühere Formen.

Noch schlimmer aber wäre es, wenn die bisher verfügbaren Impfstoffe gegen B.1.1.7 und ähnliche Varianten wie 501Y.V2, kürzlich erstmals in Südafrika nachgewiesen, weniger gut oder gar nicht mehr wirken würden. Wahrscheinlich ist das aber nicht, wie eine aktuelle Analyse bestätigt.

Demnach wirkt zumindest der Impfstoff von Biontech/Pfizer auch gegen bestimmte Varianten des Coronavirus. Untersucht wurden die Antikörper im Blut von 20 geimpften Menschen, wie aus der noch nicht in einem Fachjournal veröffentlichten und von unabhängigen Experten geprüften Studie des US-Pharmaunternehmens Pfizer und der Universität Texas hervorgeht. Demnach erreicht der Impfstoff bei den abgewandelten Formen wahrscheinlich ebenfalls eine Wirksamkeit von um die 95 Prozent.

Schweiz hat die Richtigen eingekauft

Die Variante B.1.1.7 war zunächst in Grossbritannien nachgewiesen worden. Ähnlich wie die in Südafrika aufgetauchte Variante 501Y.V2 zeichnet sie sich durch Veränderungen im Erbgut aus, die mehrere Veränderungen beim sogenannten Spike-Protein auf der Oberfläche zur Folge haben. Mit ihm dockt das Virus an Körperzellen an, um in diese einzudringen. Das Spike-Protein ist aber auch das indirekte Ziel der in der Schweiz zugelassenen RNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna.

Die Mittel regen Körperzellen an, dieses Protein herzustellen. Das gaukelt dem Körper eine Infektion vor, das Immunsystem wird aktiviert und bildet unter anderem Antikörper gegen das Protein. Sie sollen bei einer späteren Infektion bei der schnellen Abwehr des Virus helfen, indem sie an das Spike-Protein binden und es so für die Abwehr als «feindlich» markieren.

Theoretisch wäre es durchaus denkbar, dass Veränderungen am Spike-Protein von Sars-CoV-2 dazu führen, dass die gebildeten Antikörper nicht mehr binden können. Der Impfstoff wäre damit unwirksam. Doch bislang gibt es keine Hinweise darauf. Forscher sind optimistisch, dass das auch so bleibt.

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