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Corona-Impfkampagne in Israel beginnt - Netanjahu als Erster geimpft

Zehn Monate nach dem ersten Corona-Fall in Israel hat in dem Land eine grosse Impfkampagne begonnen. Als Erster liess sich am Samstagabend Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (71) vor laufender Kamera gegen das Coronavirus impfen. Am Sonntag folgten der 81 Jahre alte Staatspräsident Reuven Rivlin und das medizinische Personal im Land. Vor den Impfzentren in grossen Städten bildeten sich lange Schlangen. Von Montag an können über 60-Jährige über die Krankenkassen den Impfschutz erhalten. Das kleine Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern hofft nun auf eine allmähliche Rückkehr zur Normalität.

Agentur
sda
20.12.20 - 12:16 Uhr
Politik
Eine Mitarbeiterin in einem Krankenhaus impft den israelischen Gesundheitsminister Juli Edelstein. Foto: Amir Cohen/POOL Reuters/AP/dpa
Eine Mitarbeiterin in einem Krankenhaus impft den israelischen Gesundheitsminister Juli Edelstein. Foto: Amir Cohen/POOL Reuters/AP/dpa
Keystone/POOL Reuters/AP/Amir Cohen

Angesichts steigender Corona-Zahlen sind aber parallel zum Beginn der Impfkampagne neue Beschränkungen geplant. Rückkehrer aus dem Ausland müssen wieder bis zu 14 Tage in Quarantäne, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Für «grüne» Länder mit geringen Infektionszahlen soll dies erst vom 26. Dezember an gelten.

Angesichts der Ausbreitung einer neuen, ansteckenderen Variante des Coronavirus fordert das Gesundheitsministerium ausserdem einen Einreisestopp für Nicht-Israelis aus Grossbritannien, Dänemark und Südafrika. Netanjahu sagte am Sonntag, er habe ein Expertenteam angewiesen, dafür zu sorgen, dass die neue Virusvariante nicht nach Israel gelangen und sich ausbreiten könne. Im Gespräch ist sogar eine vorübergehende Schliessung des internationalen Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv.

Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in Israel war zuletzt so hoch wie seit zwei Monaten nicht mehr. Sie überstieg in der letzten Woche an drei Tagen die Zahl von jeweils 2800. Neue Verschärfungen waren geplant, wenn die Zahl der Neuinfektionen wieder 2500 übersteigt.

«Dies ist ein grosser Tag für Israel», sagte Netanjahu am Samstagabend vor seiner Impfung. «Ich glaube an diesen Impfstoff.» Das Ende der Pandemie sei in Sicht, Millionen Impfdosen würden nach Israel geliefert. Er appellierte an die Bürger Israels, seinem Beispiel zu folgen. In Israel sollen Zehntausende Menschen am Tag geimpft werden.

In Israel hatten die Infektionszahlen nach einem vergleichsweise milden Pandemiebeginn im Sommer massiv zugenommen. Als Grund gelten unter anderem verfrühte Lockerungen. Mitte September verhängte die Regierung einen zweiten Lockdown, der die Zahlen deutlich senkte. Seit Mitte Oktober setzt die Regierung schrittweise Lockerungen um, seither nehmen die Zahlen wieder zu.

Geimpfte sollten in Israel mit einem «grünen Pass» Vorteile erhalten. Sie können etwa eine Quarantänepflicht umgehen sowie öffentliche Veranstaltungen und Restaurants besuchen. Der Ausweis soll vermutlich zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis erhältlich sein.

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Diese wird man in den Griff bekommen. Allerdings hängt es wesentlich vom eigenen Verhalten ab. Sind alle vernünftig und solidarisch, wird man gewinnen. Geht es weiter so wie bis jetzt, wird man sehr lange brauchen bis zum Sieg. Hört man weiter auf die Verschwörer oder Maskenverweigerer, dann wird man verlieren.

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