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Hariri-Attentat: Lebenslange Haft für Libanesen Ajjasch

15 Jahre nach dem Attentat auf den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri ist einer der Hauptverantwortlichen, der Libanese Salim Dschamil Ajjasch, zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Agentur
sda
11.12.20 - 13:09 Uhr
Politik
Der Vorsitzende Richter David Re (r) und Richterin Janet Nosworthy sitzen vor einer Sitzung des von den Vereinten Nationen unterstützten Libanon-Sondergerichts auf der Richterbank. Foto: Peter Dejong/AP/dpa
Der Vorsitzende Richter David Re (r) und Richterin Janet Nosworthy sitzen vor einer Sitzung des von den Vereinten Nationen unterstützten Libanon-Sondergerichts auf der Richterbank. Foto: Peter Dejong/AP/dpa
Keystone/AP/Peter Dejong

Ajjasch (57) wird der schiitischen Hisbollah zugerechnet, die mit Syrien und dem Iran verbündet ist; er ist flüchtig. Für diese Verbrechen sei nur die Höchststrafe angemessen, erklärte das von der UN eingerichtete Sondergericht am Freitag in Leidschendam bei Den Haag.

Bei dem Terroranschlag waren insgesamt 22 Menschen getötet worden. «Es war ein Anschlag auf das Fundament des libanesischen Staates» erklärte das Gericht. Die Richter sahen keine mildernden Umstände. «Herr Ajjasch beteiligte sich an einer terroristischen Tat, die Massenmord verursachte», erklärte das Gericht. Für jede der fünf Anklagen verurteilten die Richter ihn zu lebenslanger Haft.

Das auf Initiative der UN eingerichtete Sondertribunal hatte in Abwesenheit der vier Angeklagten verhandelt. Im August war Ajjasch schuldig befunden worden, drei andere wurden freigesprochen. Das Urteil wird kaum vollstreckt werden. Denn eine Auslieferung von Ajjasch durch die Hisbollah gilt als ausgeschlossen. Das Gericht fertigte erneut einen internationalen Haftbefehl gegen ihn aus.

Ajjasch war nach dem Urteil einer der Hauptdrahtzieher des Anschlages. Am 14. Februar 2005 hatte sich ein Selbstmordattentäter in Beirut in die Luft gesprengt, als Hariris Autokolonne vorbei fuhr. Ausser dem Politiker starben noch 21 Personen, 226 wurden verletzt. Zeugen verglichen die Explosion mit einem Erdbeben. Das Entsetzen im Libanon und die internationale Empörung waren gross.

Hariri wollte sich damals erneut zur Wahl stellen und der syrischen Dominanz im Libanon ein Ende bereiten. Da lag nach Ansicht des Gerichts das Motiv für den Anschlag.

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