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Italienische Gewerkschaft kritisiert Schweizer Haltung

Pendler zwischen Italien und der Schweiz fürchten die Konsequenzen eines Bahnunterbruchs. Die italienische Gewerkschaft Cgil kritisiert das «lasche» Krisenmanagment der Schweiz sowie die mangelnde Bereitschaft, Fiebermessungen in den Zügen durchzuführen.

Agentur
sda
09.12.20 - 18:14 Uhr
Politik
Die italienische Gewerkschaft Cgil kritisiert das Schweizer Coronakrisen-Management scharf.
Die italienische Gewerkschaft Cgil kritisiert das Schweizer Coronakrisen-Management scharf.
KEYSTONE/TI-PRESS/SAMUEL GOLAY

In einer am Mittwoch verschickten Stellungnahme spricht die Gewerkschaft, welche die Grenzgänger vertritt, von einer «weiteren Absurdität» in der Bewältigung der Corona-Krise durch die Schweiz.

Es passe nicht zusammen, dass das Land zwar eine der höchsten Ansteckungsquoten mit dem Coronavirus weltweit aufweise, sich aber weigere, «minimale Vorkehrungen» wie Abstandhalten und Fiebermessen in den Zügen zu garantieren.

Mit dem Entscheid, den grenzüberschreitenden Verkehr vorübergehend einzustellen, würden die Grenzgänger auf eine harte Belastungsprobe gestellt, schreibt die Gewerkschaft weiter. Es gelte zu bedenken, dass die Grenzgänger entscheidend zur Wirtschaft der Grenzkantone beitrügen.

Auch italienische Pendler sind betroffen

Betroffen von einem Zugunterbruch zwischen der Schweiz und Italien sind nicht nur die Grenzgänger, sondern auch die italienischen Pendler, welche etwa zwischen Como und Mailand hin- und herreisen.

Gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos zeigte sich Massimo Sertori, verantwortlich für die lokalen Behörden und Bergregionen sowie ehemaliger Präsident der Provinz Sondrio, sehr besorgt über die Situation. Das neue Dekret der italienischen Regierung sehe zahlreiche Massnahmen vor, welche die Realität der Grenzgänger ausser Acht liessen.

Tilo-Züge nur für Grenzgänger

Sertori schlägt deshalb vor, die Regionalzüge Tilo exklusiv für die Grenzgänger fahren zu lassen. Dieselbe Vision hatte am Dienstag bereits der Präsident der Region Lomabardei, Attilio Fontana, gegenüber der Tessiner Regierung skizziert.

Bereits heute seien die Tilo-Züge zu 90 Prozent von Grenzgängern belegt, sagte Sertori gegenüber Adnkronos weiter. Den Grenzgängern müsste gemäss Analyse von Sertori auch kein Fieber gemessen werden, da diese nicht zur entsprechenden Personengruppe gehörten, von welcher das verlangt werde.

«Ich wünsche mir, dass sich die italienische Regierung dieses Problems mit der nötigen Aufmerksamkeit annimmt», zitiert Adnkronos Sertori. Das Wichtigste sei, dass die Grenzgänger weiterhin ihrer Arbeit in der Schweiz nachgehen könnten.

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