×

Boltons Rat an Europäer: Zähne zusammenbeissen und Trump aussitzen

Der frühere Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton, hat den Europäern geraten, die Zähne zusammenzubeissen, abzuwarten und die letzten Tage von US-Präsident Donald Trump auszusitzen.

Agentur
sda
19.11.20 - 19:45 Uhr
Politik
ARCHIV - John Bolton, damaliger nationaler Sicherheitsberater der USA, im Sommer 2019. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa
ARCHIV - John Bolton, damaliger nationaler Sicherheitsberater der USA, im Sommer 2019. Foto: Patrick Semansky/AP/dpa
Keystone/AP/Patrick Semansky

«Niemand soll jetzt bitte wegen unserer aktuellen Schwierigkeiten in Washington seinen Glauben an die Demokratie verlieren und an rechtsstaatliche Abläufe. Unsere Probleme liegen ja nicht an irgendeinem Fehler im System. Sie liegen an Donald Trump», sagte Bolton dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag).

«Die Zeit bis zum 20. Januar (Amtsübergabe) erscheint auf den ersten Blick noch lang. Aber bald kommt ja auch Thanksgiving, dann Chanukka, Weihnachten, Neujahr», sagte Bolton. «Ich bin absolut sicher, dass wir nach der Amtsübergabe am 20. Januar eine ganz neue Lage haben werden.»

Trump hat nach Erhebungen und Prognosen von US-Medien die Präsidentenwahl vom 3. November gegen seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden verloren. Der amtierende Präsident erkennt seine Niederlage bislang nicht an und spricht von Wahlbetrug, ohne dafür entsprechende Beweise vorlegen zu können.

Bolton schliesst einen Militärschlag gegen den Iran während der letzten Amtstage von Trump aus: «Das ist sehr unwahrscheinlich. Zwar hat Trump für seine verbleibenden Tage vielleicht tatsächlich den einen oder anderen Plan im Kopf, Dinge zu tun, über die eine Mehrheit bestürzt wäre - in den USA wie im Rest der Welt (...) Doch Trumps Überlegungen, das war immer so, sind am Ende episodisch, erratisch, sie sind nicht irgendwie miteinander verbunden.»

Als «keine gute Idee» bezeichnete Bolton den von Trump angeordneten Abzug von weiteren US-Truppen aus Afghanistan und dem Irak. «Es beginnt ja schon damit, dass die Zahl 2500, die putzigerweise auch im Irak gelten soll, in beiden Fällen absolut willkürlich gegriffen wurde. Das sind politische Zahlen - ohne Verbindung zu den militärischen Anforderungen in den jeweiligen Ländern. Trump interessiert sich nicht für den konkreten internationalen Kontext, in dem dies alles geschieht.»

Den Rauswurf von US-Verteidigungsminister Mark Esper nannte Bolton «kindisch». Dass damit Gefahren verbunden seien und dass es Risiken und Nebenwirkungen gebe, sei Trump egal.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Natuerlich sind das politische Zahlen. In Verbindungen zu den militaerischen Anforderungen muesste die US zusaetzlich 20 000 Soldaten nach Afghanistan schicken, nicht Personal abziehen.
Wenn das so weiter geht , spricht man bald vom 100 jaehrigen Krieg.

Mehr zu Politik MEHR