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Salzstock Gorleben soll kein deutsches Atommüll-Endlager werden

90 Gebiete in Deutschland haben nach neuesten Erkenntnissen günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager. Der jahrzehntelang umstrittene Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist nicht darunter.

Agentur
sda
28.09.20 - 10:25 Uhr
Politik
ARCHIV - Atomares Zwischenlager Gorleben. Foto: Philipp Schulze/dpa
ARCHIV - Atomares Zwischenlager Gorleben. Foto: Philipp Schulze/dpa
Keystone/dpa/Philipp Schulze

Dies geht aus dem am Montag veröffentlichten Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung hervor. Eine Vorfestlegung auf einen Standort ist damit aber noch längst nicht verbunden. In den kommenden Monaten und Jahren werden die möglichen Standorte nach und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien - etwa die Bevölkerungsdichte - berücksichtigt werden.

Dennoch dürfte die Debatte über die Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll damit in Fahrt kommen - vor allem in den Gebieten, die nun näher unter die Lupe genommen werden sollen.

Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. 2031 soll der Standort gefunden sein, ab 2050 sollen Behälter mit strahlendem Abfall unterirdisch eingelagert werden.

Der Bericht listet erst einmal alle Regionen in Deutschland auf, «die günstige geologische Voraussetzungen für die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle erwarten lassen», so schreibt es das entsprechende Gesetz vor. Deswegen sind es noch ziemlich viele und teils auch recht grosse Gebiete. Konkreter wird es erst in den kommenden Jahren.

Nach langem Ärger um den Salzstock Gorleben wurde die Endlager-Suche komplett neu gestartet. Ausgehend von einer «weissen Landkarte», auf der erst mal jeder Ort grundsätzlich in Frage kommt, werden mögliche Standorte nun nach wissenschaftlichen Kriterien nach und nach eingegrenzt.

Deutschland will bis Ende 2022 komplett aus der Atomstromerzeugung aussteigen. Zur Zeit sind nur noch sechs Atomkraftwerke in Betrieb, vor zehn Jahren es noch 17.

In den 1970er Jahren war beschlossen worden, in Gorleben ein Endlager einzurichten. Damals lag der Ort nahe der DDR-Grenze im sogenannten Zonenrandgebiet. Gegen ein mögliches Lager dort gab es jahrzehntelangen Widerstand.

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