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Wasser für Schnee und Strom

Die Davoser Rinerhornbahn will unter Einbezug der Beschneiungsleitungen ein Kleinwasserkraftwerk bauen.

Béla
Zier
16.09.20 - 04:30 Uhr
Politik
Die Davoser Rinerhornbahn will auf ihrem Gebiet ein Kleinkraftwasserwerk bauen. Das Betriebsgebäude des Kraftwerks solle in Nähe zur Talstation erstellt werden.
Die Davoser Rinerhornbahn will auf ihrem Gebiet ein Kleinkraftwasserwerk bauen. Das Betriebsgebäude des Kraftwerks solle in Nähe zur Talstation erstellt werden.
OLIVIA ITEM-AEBLI

Auf dem Gebiet des Rinerhorns bei Davos Glaris befindet sich aktuell ein Speichersee im Bau. Er hat ein Fassungsvermögen von rund 30 000 Kubikmetern Wasser und ist zentraler Bestandteil eines Projekts zur Erweiterung der Beschneiungsanlagen. Diese Wasserleitungen will die Bergbahnen Rinerhorn AG in Zukunft nicht einzig zur Schnee-, sondern auch für die Stromproduktion nutzen.

Die Rinerhornbahn – ein Tochterunternehmen der Davos Klosters Bergbahnen AG – hat der Gemeinde Davos ein Gesuch zu Wasserrechtsverleihungen für die Nutzung des Rieber- und Leidbachs gestellt. Benötigt wird diese Bewilligung für die Realisierung eines Kleinwasserkraftwerks. Am 1. Oktober soll der Davoser Grosse Landrat, das Ortsparlament, die Vorlage zuhanden einer Volksabstimmung verabschieden.

Eine amtliche Empfehlung

Wie in der Vorlage festgehalten ist, werden beide Gewässer bereits für die Beschneiung genutzt. Das geplante Kleinkraftwerk soll in das für die Beschneiung gebaute Werkleitungssystem integriert werden. Eine solche Verwendung wird auch vom Amt für Raumentwicklung Graubünden angeraten. Dieses hatte gemäss Vorlage 2018 in einem Vorprüfungsbericht zur Rinerhorn-Beschneiungsinfrastruktur festgehalten: «Gestützt auf die energiepolitischen Ziele der Regierung, aber auch im Interesse der Gemeinde sowie aus regionalwirtschaftlichen Interessen ergibt sich die Empfehlung, bei der Erstellung von Beschneiungsanlagen und den damit zusammenhängenden hydraulischen Systemen zu prüfen, ob auch die Nutzung der Wasserkraft für die Erzeugung von Elektrizität möglich, sinnvoll und wirtschaftlich sein könnte.»

Die Rinerhornbahn habe diese Empfehlung bereits 2016 vorweggenommen und ein Projekt für ein Kleinwasserkraftwerk zur «optimalen Nutzung» des über das Leitungsnetz der Beschneiungsanlagen verwendeten Wassers des Rieber- und Leidbachs ausgearbeitet, ist in den Unterlagen zuhanden des Grossen Landrats angemerkt.

Inbetriebnahme 2021 geplant

Das Betriebsgebäude des Kleinwasserkraftwerks soll in Nähe zur Talstation der Rinerhornbahn erstellt werden. Vorerst wären zwei Turbinen vorgesehen, eine dritte hätte als Option Platz. Laut dem technischen Bericht zum Projekt wird von einer jährlichen Stromproduktion von etwa 1,8 Millionen Kilowattstunden ausgegangen. Der Strom soll laut Rinerhorn-Projektleiter Stefan Walser ins Netz der Elektrizitätswerk Davos AG eingespiesen werden. Der Baubeginn soll 2021 erfolgen, die Inbetriebnahme ist ebenfalls im kommenden Jahr geplant. Die Kosten beziffert Walser auf rund 1,2 Millionen Franken.

Die Wasserrechtsverleihung soll über 60 Jahre erteilt werden. Wie in der Vorlage festgehalten ist, muss die Bergbahnen Rinerhorn AG der Gemeinde Davos aufgrund der Leistung des Kleinkraftwerks keinen Wasserzins entrichten. Fällig wird dagegen eine einmalige Konzessionsgebühr von rund 19 300 Franken.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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