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Taliban und Afghanistans Regierung beginnen Friedensgespräche

Fast zwei Jahrzehnte nach der Militärinvasion Afghanistans haben in Katar innerafghanische Friedensgespräche begonnen. Delegationen der Taliban und der Regierung Afghanistans kamen am Samstag in Doha für eine Eröffnungszeremonie zusammen.

Agentur
sda
12.09.20 - 10:30 Uhr
Politik
Abdullah Abdullah (l), Vorsitzender des Hohen Rats für Versöhnung, spricht bei der Eröffnungssitzung der Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Foto: Hussein Sayed/AP/dpa
Abdullah Abdullah (l), Vorsitzender des Hohen Rats für Versöhnung, spricht bei der Eröffnungssitzung der Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Foto: Hussein Sayed/AP/dpa
Keystone/AP/Hussein Sayed

Der Vorsitzende des Hohen Rats für Versöhnung, Abdullah Abdullah, bezeichnete den Beginn der Friedensgespräche in Doha als einen Moment, der in Afghanistans Geschichte als Ende der Gewalt eingehen wird. «Wir sind mit gutem Willen und in guter Absicht hierher gekommen, um das 40-jährige Blutvergiessen zu beenden und einen landesweiten und dauerhaften Frieden zu erreichen», sagte Abdullah.

Beide 21-köpfigen Teams hatten sich in den vergangenen Wochen akribisch vorbereitet. Der Beginn der Gespräche war mit grossen Hoffnungen verbunden. Die Regierung hat einen Waffenstillstand als Forderung zur obersten Priorität erklärt, doch Experten zweifeln an einer schnellen Umsetzung. Am Rande der Veranstaltung wurde immer wieder betont, dass noch viel Misstrauen zwischen den Konfliktparteien herrscht.

Ein Abkommen der Taliban mit den USA von Ende Februar verpflichtete die Islamisten zur Aufnahme der Friedensverhandlungen. Die Vereinigten Staaten wollen ihre Soldaten abziehen; erst am Donnerstag kündigte US-Präsident Donald Trump einen weiteren Truppenabbau an. Dass die Gespräche nun beginnen, ist das wichtigste Zugeständnis, dass die Amerikaner den Taliban im Gegenzug für ihren Abzug abringen konnten.

Bis zuletzt ging der Konflikt in Afghanistan brutal weiter. Ein Gefangenenaustausch, der vor den Gesprächen eigentlich Vertrauen aufbauen sollte, hatte für erhebliche Verzögerungen geführt. Die Taliban hatten seit dem Abkommen mit den USA keine Nato-Soldaten mehr getötet, ihren Kampf gegen die afghanischen Sicherheitskräfte aber intensiv weitergeführt. Jahrelang hatten die Islamisten Gespräche mit Kabul abgelehnt und die Regierung als «Marionette des Westens» bezeichnet.

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