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Corona-Infektion: Berlusconi mit Lungen-Beschwerden im Krankenhaus

Erst wollte Silvio Berlusconi die Corona-Infektion zu Hause auskurieren, nun ist Italiens ehemaliger Regierungschef mit Lungenbeschwerden ins Krankenhaus gekommen.

Agentur
sda
04.09.20 - 21:08 Uhr
Politik
ARCHIV - Silvio Berlusconi, Parteivorsitzender der Forza Italia, spricht im Präsidentenpalast der Quirinale in Rom. Berlusconi ist nach Angaben seiner Partei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa
ARCHIV - Silvio Berlusconi, Parteivorsitzender der Forza Italia, spricht im Präsidentenpalast der Quirinale in Rom. Berlusconi ist nach Angaben seiner Partei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Foto: Alessandra Tarantino/AP/dpa
Keystone/AP/Alessandra Tarantino

Der 83 Jahre alte Unternehmer und Politiker müsse dort «einige Tage» bleiben, sagte Professor Alberto Zangrillo am Freitag vor der Presse im Krankenhaus San Raffaele in Mailand. Wegen der Risikofaktoren durch Berlusconis Alter und seine Vorerkrankungen sei entschieden worden, ihn aufzunehmen. «Der Patient wird nicht intubiert, er atmet selbstständig.»

Der 83-Jährige war in der Nacht in das Hospital in der lombardischen Hauptstadt gekommen. «Das klinische Bild gibt keinen Anlass zur Sorge», versicherte auch ein Sprecher von Berlusconis Partei Forza Italia. Berlusconi hatte 2016 eine künstliche Herzklappe bekommen. Er kämpfte danach wiederholt mit gesundheitlichen Problemen.

Der frühere Ministerpräsident machte seine Corona-Infektion am 2. September publik. Danach begab er sich auf seinen Wohnsitz in Arcore in der Lombardei in die Isolation. Der Forza-Italia-Chef hatte angekündigt, er werde von dort weiter Wahlkampf für die Regional- und Kommunalwahlen am 20. und 21. September machen. Dabei wird über die Machtverteilung in 7 der 20 Landesregionen entschieden.

Italienische Medien hatten am Donnerstag berichtet, dass auch Berlusconis neue Lebensgefährtin, die Politikerin Marta Fascina (30), positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden sei. Das gleiche gelte für zwei seiner erwachsenen Kinder. Diese Angaben wurden zunächst aber nicht offiziell bestätigt.

Ebenfalls am Donnerstag hatte sich der Ex-Ministerpräsident mit einer Telefon-Botschaft bei einer Wahlkampfveranstaltung in Genua zu Wort gemeldet. Dort sagte er: «Ich habe keine Temperatur mehr, ich habe keine Schmerzen mehr, und ich euch möchte versichern: Mir geht es recht gut.» Er bedankte sich für Genesungswünsche, die von Politikern vieler Parteien gekommen seien, auch von Ministerpräsident Giuseppe Conte. Nur Stunden später begab sich Berlusconi doch in die Obhut der Mediziner in Mailand.

Kurz nach Bekanntgabe der Infektion hatte sein persönlicher Arzt Zangrillo der Nachrichtenagentur Adnkronos versichert, dass der Politiker keine Symptome der Covid-19-Krankheit habe. Er habe wegen seines Aufenthalts auf der Ferieninsel Sardinien jedoch einen Corona-Test gemacht. Daraufhin war vermutet worden, der Medienmogul könnte sich dort im Urlaub angesteckt haben. Es gab aber auch andere Spekulationen, wie das Virus ihn befallen haben könnte.

Auf Sardinien war Berlusconi mit dem ehemaligen Formel-1-Chef und Nachtclubbesitzer Flavio Briatore zusammengetroffen. Dieser hatte seine eigene Corona-Infektion Ende August öffentlich gemacht. Der 70-Jährige gab an, er sei aus anderen Gründen in das Krankenhaus San Raffaele gegangen. Dort sei der Routinetest auf Corona positiv ausgefallen. Briatores Nachtlokal «Billionaire» im Badeort Porto Cervo auf Sardinien war nach Medienberichten ein Corona-Herd gewesen.

Berlusconi ist Mitgründer der konservativen Forza Italia. Er führte mehrfach Italiens Regierungsgeschäfte und war zuletzt von 2008 bis 2011 in Rom an der Macht. Seine Karriere wurde von Korruption und Sexskandalen begleitet, etwa den sogenannten Bunga-Bunga-Partys mit jungen Frauen.

Italien ist von der Corona-Pandemie härter getroffen worden als viele andere Länder. Seit Februar haben sich dort mehr als 270 000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Nach dem harten Lockdown waren die Neuinfektionen stark gesunken. Inzwischen sind sie zwar wieder angestiegen, die Lage gilt aber als unter Kontrolle.

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