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Haftars Armee zweifelt an neuem Waffenstillstand in Libyen

Die selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) des einflussreichen Generals Chalifa Haftar bezweifelt die Aufrichtigkeit des Waffenstillstands, den die international anerkannten Regierung Libyens ausgerufen hat.

Agentur
sda
24.08.20 - 02:26 Uhr
Politik
ARCHIV - Chalifa Haftar, General in Libyen, steht im Januar im griechischen Außenministerium vor seinem Treffen mit dem griechischen Außenminister Dendias. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
ARCHIV - Chalifa Haftar, General in Libyen, steht im Januar im griechischen Außenministerium vor seinem Treffen mit dem griechischen Außenminister Dendias. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
Keystone/AP/Thanassis Stavrakis

Mit dem Waffenstillstand habe Regierungschef Fajis al-Sarradsch den Beteiligten «Sand in die Augen streuen» wollen, sagte LNA-Sprecher Ahmed al-Mesmari bei einer Pressekonferenz im Sonntag.

Mit der Regierung in Tripolis verbündete Milizen planten demnach einen Angriff auf die strategisch wichtigen Städte Sirte und Al-Dschufra. «In den vergangenen 24 Stunden haben wir türkische Kriegsschiffe und Fregatten in Richtung Sirte vorrücken sehen. Sie befinden sich in einer Angriffsposition», sagte der Sprecher weiter. Die LNA sei bereit, auf jegliche Angriffe auf ihre Stützpunkte in Sirte und Al-Dschufra zu reagieren.

Al-Sarradsch hatte am Freitag in Tripolis einen sofortigen Waffenstillstand für das Bürgerkriegsland erklärt. Die Streitkräfte seien angewiesen worden, alle Kampfhandlungen in ganz Libyen einzustellen. Demnach sollen eine entmilitarisierte Zone in der umkämpften Stadt Sirte am Mittelmeer eingerichtet und ein politischer Dialog angestossen werden.

In Libyen herrscht seit dem vom Westen unterstützten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Bürgerkrieg. Die Anhänger der Sarradsch-Regierung kämpfen gegen die Truppen und Verbündeten Haftars. Alle diplomatischen Bemühungen um ein Ende der Gewalt scheiterten bisher. Frühere Waffenruhen konnte die Lage nicht beruhigen.

General Haftar wird in dem Konflikt von Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Saudi-Arabien unterstützt. Die Sarradsch-Regierung hat die Unterstützung türkischer Truppen sowie des Emirats Katar.

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