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Japan gedenkt des Atombombenabwurfs auf Hiroshima vor 75 Jahren

Angesichts der Sorgen vor einem neuen atomaren Wettrüsten hat der Bürgermeister von Hiroshima zur nuklearen Abrüstung in der Welt aufgerufen. Bei einer Gedenkzeremonie zum 75. Jahrestag des Abwurfs einer US-Atombombe auf die japanische Stadt rief Bürgermeister Kazumi Matsui die Welt am Donnerstag auf, sich gegen die Bedrohungen für die Menschheit zusammenzuschliessen.

Agentur
sda
06.08.20 - 02:13 Uhr
Politik
Ein Mann betet vor dem Kenotaph in Hiroshima am 75. Jahrestag des Bombenabwurfs für die Opfer. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Ein Mann betet vor dem Kenotaph in Hiroshima am 75. Jahrestag des Bombenabwurfs für die Opfer. Foto: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Keystone/AP/Eugene Hoshiko

Um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen «Little Boy» über Hiroshima abgeworfen hatte, legten die Menschen in Hiroshima eine Schweigeminute ein. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Gedenkzeremonie diesmal kleiner abgehalten. Die Teilnehmer trugen überwiegend Masken und mussten Abstand von einander halten.

Zehntausende Bewohner von Hiroshima waren beim Abwurf der amerikanischen Atombombe damals sofort ums Leben gekommen, insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140 000 Menschen. Drei Tage nach Hiroshima warfen die USA eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich. Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für Krieg - und für Frieden.

Bundesaussenminister Heiko Maas warnte anlässlich des 75. Jahrestags des Atombomben-Abwurfs auf Hiroshima vor einer neuen Runde atomaren Wettrüstens. «Die nukleare Abrüstung stagniert. Neue Technologien lassen gefährliche Ungleichgewichte entstehen», erklärte der SPD-Politiker am Mittwochabend in Berlin. Nordkorea fordere mit seinem Griff nach Atomwaffen die ganze Weltgemeinschaft heraus. Deshalb müsse 75 Jahre nach der Katastrophe von Hiroshima ein «neuer Impuls für Rüstungskontrolle und nukleare Abrüstung» ausgehen.

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Schweizer Banken und andere Institutionen investieren über 8 Milliarden USD in Unternehmen, die an der Produktion von Atombomben beteiligt sind.

Nach den furchtbaren Explosionen von Atombomben über Hiroshima und Nagasaki vor 75 Jahren haben wir Glück gehabt, dass nicht noch einmal nukleare Sprengkörper zum Einsatz gekommen sind, durch Absicht, eine Panne, durch ein Missverständnis, durch Verrückte. – Fehler, Schludrigkeiten usw. gehören für uns Techniker zum Alltag. – 1962, bei der Kuba Krise und mehrere Male später wäre es beinahe zu einem nuklearen Schlagabtausch der beiden Grossmächte gekommen, der vermutlich das menschliche Leben auf der Erde für immer beendet hätte. Vergeblich wurde immer wieder versucht eine vollständige atomare Abrüstung zu erreichen. Leider wurde hüben wie drüben weiter atomar aufgerüstet. Nach den USA und der Sowjetunion kamen weitere Staaten in den Besitz von Atomwaffen.

Heute bedrohen uns weltweit noch immer mehr als 13’000 Nuklearwaffen. Immerhin will die Schweiz nicht mehr selbst Atomwaffen anschaffen wie lange noch nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Schweiz ratifizierte immerhin den Atomwaffensperrvertrag. Wie es aussieht wird die Schweiz demnächst dem Atomverbotsabkommen auch noch beitreten. Bisher akzeptierte Bern aber, dass Schweizer Banken und andere Institutionen 2018 8,984 Milliarden US-Dollar in Unternehmen investierten, die an der Produktion von Atomwaffen beteiligt sind, laut ICAN. ICAN ist die Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomaffen und erhielt 2017 für ihr Engagement zur atomaren Abrüstung den Friedensnobelpreis.

Die direkte und indirekte Finanzierung der Entwicklung, der Herstellung oder des Erwerbs von verbotenem Kriegsmaterial wäre in der Schweiz verboten, und das sind auch Atomwaffen, Streubomben und Antipersonenminen, laut dem Bundesgesetz über das Kriegsmaterial, 2. Kapitel: Verbotenes Kriegsmaterial

https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19960753/index.html

Weshalb ignorieren die Bundesrätinnen und Bundesräte und das Parlament dieses Gesetz, das die direkte und indirekte Finanzierung von Atomwaffen klar verbietet?

Bei der Untersuchung der grossen Unternehmen der Nuklearwaffenindustrie hat ICAN festgestellt, dass 325 Finanzinstitute weltweit zwischen Januar 2017 und Januar 2019 über 748 Milliarden USD in diese Unternehmen investiert haben

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