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Ukraine produziert kostengünstiges Beatmungsgerät der ETH Zürich

Die ETH Zürich hat ein kostengünstiges und alltagstaugliches Beatmungsgerät für Schwellen- und Entwicklungsländer erarbeitet. Der Bund schiebt die Produktion des preiswerten Gerätes in der Ukraine mit 1,5 Millionen Franken an.

Agentur
sda
30.06.20 - 17:00 Uhr
Politik
Alle Komponenten des ETH-Beatmungsgerätes bestehen aus leicht erhältlichen standardisierten Bauteilen.
Alle Komponenten des ETH-Beatmungsgerätes bestehen aus leicht erhältlichen standardisierten Bauteilen.
Keystone/Nicola Pitaro

Der «Low Cost Lung Ventilator» wurde am Dienstagnachmittag in Bern von den ETH-Verantwortlichen erläutert und präsentiert. Zum Einsatz kommen soll es bei Menschen mit Atembeschwerden - etwa wegen dem Coronavirus. Das Gerät lässt sich aus standardisierten, lokal erhältlichen Bauteilen preisgünstig herstellen, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte.

Das wissenschaftliche Rüstzeug für das Beatmungsgerät ist «Open Source» und damit weltweit zugänglich. Durch die Verwendung der öffentlich zugänglichen Wissenschaftsdaten kann die ETH Zürich Forschungs- und Entwicklungskosten sparen.

Erschwinglich für arme Staaten

Die einfache Bauweise soll die Geräte auch für Schwellen- und Entwicklungsländer erschwinglich machen. In der Zentralafrikanischen Republik beispielsweise gibt es laut der Organisation Ärzte ohne Grenzen gerade einmal drei Beatmungsgeräte für fünf Millionen Menschen.

Um die Produktion in der Ukraine anzuschieben, haben Aussenminister Ignazio Cassis und Artem Rybchenko, ukrainischer Botschafter in der Schweiz, am Dienstag in Bern ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Die Anschubfinanzierung beträgt 1,5 Millionen Franken und wird von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) bereitgestellt.

Für Export und Einsatz in Ambulanzen

Die Geräte sollen zunächst an Gesundheits- und Erste-Hilfe-Stationen in der Ukraine geliefert werden, in denen die Nachfrage gross ist. Künftig sei jedoch auch der Export der Geräte in Entwicklungsländer denkbar, so das EDA in seiner Mitteilung. Sie könnten nicht nur im Zusammenhang mit Covid-19-Symptomen eingesetzt werden, sondern zum Beispiel auch in Ambulanzen.

Das vergleichsweise einfach herzustellende Gerät erlaube es zudem, den Einsatz von teuren high-end Geräten auf Patientinnen und Patienten im kritischen Zustand zu konzentrieren. Cassis würdigte das Projekt als «Beispiel für science-diplomacy». Es zeige auch auf, welches Potenzial die Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftssektor für nachhaltige Entwicklung habe.

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