Regierung für Antrag zur Artenvielfalt
Der Glarner Regierungsrat unterstützt einen Memorialsantrag der Grünliberalen: Er will eine Strategie entwickeln, wie die Artenvielfalt in der Glarner Tier- und Pflanzenwelt geschützt und gefördert werden soll. Der Vorschlag geht jetzt in die Vernehmlassung.
Der Glarner Regierungsrat unterstützt einen Memorialsantrag der Grünliberalen: Er will eine Strategie entwickeln, wie die Artenvielfalt in der Glarner Tier- und Pflanzenwelt geschützt und gefördert werden soll. Der Vorschlag geht jetzt in die Vernehmlassung.
Der Glarner Regierungsrat schliesst sich weitgehend den Forderungen eines Memorialsantrages der Grünliberalen an. Dieser fordert, der Kanton Glarus solle eine Biodiversitätsstrategie entwickeln, um die Artenvielfalt im Kanton zu erhalten.
Das wird nun auch nach dem Willen des Regierungsrates im Gesetz festgeschrieben, wie dieser am Dienstag mitteilte. Der Kanton rechnet mit externen Kosten von 50'000 bis 75'000 Franken für die Ausarbeitung einer Strategie, wenn keine zusätzlichen Karten erstellt werden. In der Verwaltung würden zudem einige hundert Arbeitsstunden für die Begleitung der Erarbeitung der Biodiversitätsstrategie anfallen. Die Strategie könnte gemäss Kanton frühestens im Jahr 2022 erarbeitet werden. Auch die Umsetzung der Massnahmen einer Biodiversitätsstrategie werde in den Folgejahren je nach Umfang der Massnahmen jährliche Ausgaben generieren.
«Wir sind zufrieden, dass der Regierungsrat das Thema ernst nimmt.»
Pasal Vuichard, Präsident GLP Glarus
Die Vorlage des Glarner Regierungsrates geht nun in die Vernehmlassung bei den Parteien und Interessengruppen. Die Stimmbürger werden an der Landsgemeinde im nächsten Jahr darüber abstimmen.
Die Grünliberalen des Kantons Glarus zeigen sich in einer ersten Reaktion erfreut über den Entscheid des Regierungsrates. Präsident Pascal Vuichard sagt gegenüber den «Glarner Nachrichten»: «Wir sind zufrieden, dass der Regierungsrat das Thema ernst nimmt und noch mehr machen will als heute.» Das Thema Biodiversität gehe neben der Energie fast unter, dabei sei es ebenso relevant. Vuichard glaubt, dass die Strategie, wenn sie umgesetzt wird, helfen würde das Artensterben zu stoppen, das auch im Kanton Glarus stattfinde. «Wir haben zum Beispiel einen sehr starken Schwund bei den Insekten», sagt Vuichard. Er rechnet der Vorlage durchaus gute Chancen im Landsgemeindering aus. Biodiversität sei für alle greifbar. «Nur schon wenn man vergleicht, wie viele Insekten man früher nach einer Autofahrt auf der Windschutzscheibe fand und wie viele es heute noch sind, merkt das jeder.»
Auch Bund sieht Bedarf
Der Bundesrat hat 2017 den Aktionsplan «Strategie Biodiversität Schweiz» erlassen und darin Ziele und Massnahmen auf nationaler Ebene festgelegt. Einige Kantone wie Genf, Waadt, Bern, Luzern und St. Gallen haben seither eigene Strategien erarbeitet. Genf ist bisher der einzige Kanton, der ein eigenes Gesetz zur Biodiversität erlassen hat.
Der Kanton Glarus befasse sich aber schon heute mit der Artenvielfalt, schreibt der Regierungsrat. «Der Schutz von Lebensräumen, die Revitalisierung von Gewässern, die Waldbiodiversität und weitere Aufgaben sind in der Aufgabenpalette des Departements Bau und Umwelt enthalten und werden vom Kanton finanziert oder mitfinanziert.» Zu einzelnen Themen schliesst der Kanton mit dem Bund Programmvereinbarungen über mehrere Jahre ab. Als Vorbereitung für die Programmvereinbarungen Naturschutz erhalten die Kantone jeweils vom Bundesamt für Umwelt einen umfangreichen Bericht. Darin werden der Zustand der Natur im jeweiligen Kanton und die wichtigsten Handlungsfelder beschrieben. Im aktuellen Bericht sei auch der Bund zum Schluss gekommen, dass ein kantonales Gesamtkonzept zur Artenvielfalt noch fehle.
Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos
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