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Anklage fordert Aufhebung von Freispruch für Ex-Präsident Gbagbo

Die Anklage des Weltstrafgerichts hat die Aufhebung des Freispruchs für den früheren Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, gefordert. Der Freispruch beruhe auf schweren rechtlichen Verstössen und Verfahrensfehlern, sagte Anklägerin Helen Brady am Montag im Berufungsverfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Agentur
sda
22.06.20 - 13:13 Uhr
Politik
ARCHIV - Laurent Gbagbo, ehemaliger Präsident der Elfenbeinküste, im Gerichtssaal des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Foto: Peter Dejong/AP POOL/dpa
ARCHIV - Laurent Gbagbo, ehemaliger Präsident der Elfenbeinküste, im Gerichtssaal des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Foto: Peter Dejong/AP POOL/dpa
Keystone/AP POOL/Peter Dejong

Der 75-jährige Gbagbo war Anfang 2019 nach fast acht Jahren Haft völlig überraschend aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden - noch vor Ende des Prozesses. Auch Gbagbos Vertrauter, Ex-Jugendminister Charles Blé Goudé (48), wurde freigesprochen. Beide mussten sich seit 2016 vor dem Gericht wegen schwerer Gewaltverbrechen wie Morde und Vergewaltigungen nach der Präsidentenwahl 2010 verantworten. Die Anklage hält das Urteil für «inkonsistent und unbegründet». Der Freispruch war eine schwere Schlappe für die Anklage. Gbagbo war das erste ehemalige Staatsoberhaupt, dem das Weltstrafgericht den Prozess gemacht hatte.

Gbagbo hatte 2010 seine Wahlniederlage nicht anerkannt. Bei der folgenden Gewaltwelle in dem westafrikanischen Land waren rund 3000 Menschen getötet worden. 2011 war der Ex-Präsident von der Elfenbeinküste dem Weltstrafgericht ausgeliefert worden.

Die auf drei Tage angesetzte Anhörung im Berufungsverfahren findet wegen Corona-Massnahmen zum Teil virtuell statt. Einige Anwälte, Ankläger sowie Richter sind über Video mit dem Gerichtssaal in Den Haag verbunden. Ex-Präsident Gbagbo nahm aus Belgien per Video teil. Sein Vertrauter war im Gerichtssaal anwesend. Wann das Urteil gesprochen wird, ist nicht bekannt.

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