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Macron will schnelle Normalisierung nach der Coronavirus-Krise

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron drückt beim Lockern der coronavirusbedingten Beschränkungen aufs Tempo. So könnten Restaurants und Cafés im Grossraum Paris schon ab Montag wieder komplett öffnen.

Agentur
sda
14.06.20 - 23:41 Uhr
Politik
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich am Sonntagabend erneut in einer Fernsehansprache an sein Volk gewandt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich am Sonntagabend erneut in einer Fernsehansprache an sein Volk gewandt.
KEYSTONE/EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Dies kündigte der 42-Jährige am Sonntagabend bei einer Fernsehansprache an. Da die Hauptstadtregion besonders von der Covid-19-Pandemie betroffen ist, darf bisher nur auf Aussenterrassen von Lokalen gegessen und getrunken werden. Bisher wurde mit einer Normalisierung in der Gastronomie frühestens zum 22. Juni gerechnet.

Aufschwung nach der Krise

«Von morgen an können wir das Kapitel der ersten Phase der Krise, die wir durchmachen, schliessen», sagte der Staatschef. Er rief gleichzeitig seine Landsleute zur Einheit auf, um den Wiederaufbau im Land zu meistern.

Seine Ansprache war die vierte seit Beginn der schweren Gesundheitskrise Mitte März. Frankreich ist mit über 29'000 Coronavirus-Toten besonders stark von der Pandemie betroffen. Laut Industriestaatenorganisation OECD könnte die Wirtschaft 2020 im schlimmsten Fall um über 14 Prozent schrumpfen.

Viele Schulen sollten vom 22. Juni an wieder für alle Schüler öffnen, sagte Macron. In Frankreich beginnen in der Regel allerdings Anfang Juli die Sommerferien. Steuererhöhungen solle es nicht geben, um die Milliardenkosten der Krise zu bewältigen, sagte der Staatschef. Insgesamt kämpfe der Staat mit rund 500 Milliarden Euro gegen die Krise.

Erinnern an Vorfälle

Vor dem Hintergrund von Protesten sagte Macron, man werde unerbittlich sein bei Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierungen. Gleichzeitig stellte sich der einstige Senkrechtstarter hinter die Sicherheitskräfte. In der internationalen Debatte um Kolonial- und Sklavereigeschichte sagte Macron: «Die Republik wird keine Spur und keinen Namen ihrer Geschichte löschen.»

Nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA hatten auch in Frankreich viele Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert. Erst am Samstag waren Tausende in Paris auf die Strasse gegangen. Aufgerufen zu dem Protest in der Hauptstadt hatte die Schwester des 2016 bei einer Festnahme gestorbenen Adama Traoré. Sie verglich den Fall ihres Bruders mit dem gewaltsamen Tod Floyds in den USA.

Macron wies darauf hin, dass von diesem Montag an Reisen in europäische Länder wieder möglich seien. Von 1. Juli an könnten Menschen in aussereuropäische Länder reisen, in denen die Pandemie unter Kontrolle sei. Erneut lobte der mächtigste Franzose den gemeinsam mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel vorgelegten Plan für ein EU-Wiederaufbaupaket von 500 Milliarden Euro.

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