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«Es wäre diskriminierend gewesen, hätte Italien keine Rolle gespielt»

Am Freitag wurde bekannt, dass die Grenzen nicht nur zu Deutschland, Österreich und Frankreich geöffnet werden sollen, sondern auch zu allen anderen Schengenstaaten - inklusive dem stark vom Coronavirus betroffenen Italien. Für Alessandro Della Vedova, Standespräsident und gebürtiger Puschlaver, kommt diese Entscheidung nicht überraschend.

Südostschweiz
07.06.20 - 11:55 Uhr
Politik
Della Vedova
Standespräsident Alessandro Della Vedova ist gebürtiger Puschlaver.
MARCO HARTMANN / MARCO HARTMANN

Der Bundesrat geht nach dem Lockdown einen Schritt weiter und will am 15. Juni die Grenzen zu allen EU- und Efta-Staaten öffnen - und nicht, wie ursprünglich geplant, nur zu Deutschland, Frankreich und Österreich. Besonders für Gesprächsstoff sorgt die Grenzöffnung zu Italien, welches in Europa am stärksten von der Coronakrise betroffen war. Was heisst das nun für die Menschen, die an der Grenze zu Norditalien leben? 

Solch eine Situation kennt einer ganz gut: Alessandro Della Vedova. Der Bündner Standespräsident ist Puschlaver und findet die Entscheidung des Bundesrats richtig, wie er gegenüber Radio Südostschweiz sagte. Man habe dies kommen sehen und aus seiner Sicht wäre es diskriminierend gewesen, wenn bei der Entscheidung zur Grenzöffnung Italien noch keine Rolle gespielt hätte. «Solange die Sicherheits- und Hygienemassnahmen eingehalten werden, spricht nichts gegen diesen Entscheid», so Della Vedova. 

Im Tessin kam Unmut auf, als Italien bereits am Mittwoch die einseitige Grenzöffnung vollzogen hat. Einen solchen Unmut konnte der Standespräsident in Südbünden nicht feststellen. Dies könnte auch damit zu tun haben, dass Norditaliener und Südbündner ein sehr gutes Verhältnis pflegen würden, so Della Vedova. «Ohne Grenzgänger könnte unsere Wirtschaft, vor allem in den Südtälern, nicht funktionieren», sagte Della Vedova und fügte hinzu, dass der Zusammenhalt eine wichtige Rolle spielt: «Was ich im Puschlav, Bergell oder Misox gespürt habe, ist eine grosse Solidarität gegenüber den Italienern.» (huj)

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