×

Anklage gegen abgesetzte Liechtensteiner Aussenministerin

Die Liechtensteiner Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben gegen die frühere Aussenministerin Aurelia Frick und deren Generalsekretär. Die beiden sollen Rechnungen für Beraterdienste bezahlt haben, ohne vorher die dafür nötigen Regierungsbeschlüsse einzuholen.

Agentur
sda
04.06.20 - 11:58 Uhr
Politik
Aurelia Frick, Aussenministerin von Liechtenstein, musste ihren Regierungsposten räumen, nachdem ihr das Parlament das Vertrauen entzogen hatte. Nun wurde Anklage gegen sie erhoben (Archivbild).
Aurelia Frick, Aussenministerin von Liechtenstein, musste ihren Regierungsposten räumen, nachdem ihr das Parlament das Vertrauen entzogen hatte. Nun wurde Anklage gegen sie erhoben (Archivbild).
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Unter Anklage gestellt werden Ex-Regierungsrätin Aurelia Frick und Generalsekretär René Schierscher «wegen des Verbrechens des Missbrauchs der Amtsgewalt», wie die Liechtensteiner Tageszeitungen am Donnerstag gestützt auf eine Mitteilung der Staatsanwaltschaft berichteten. Die beiden sollen zwischen September 2018 und Juli 2019 wissentlich ihre Befugnis missbraucht haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Frick und Schierscher mit Vorsatz handelten, als sie Zahlungen veranlassten, ohne die dafür erforderlichen Regierungsbeschlüsse einzuholen. Die Beschuldigten bestreiten den Tatvorwurf. Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig. Es gelte die Unschuldsvermutung, schrieb die Staatsanwaltschaft.

Nachwehen der «Berateraffäre»

Die Anklage ist eine Folge der so genannten «Berateraffäre» im Fürstentum. Aussenministerin Aurelia Frick von der Fortschrittlichen Bürgerpartei (FBP) hatte wegen unklarer Verhältnisse über die Ausgaben für Beraterdienstleistungen ihr Regierungsamt verloren.

Anfang Juli letzten Jahres entzog ihr das Liechtensteiner Parlament, der 25-köpfige Landtag, das Vertrauen. Frick war es während einer Sondersitzung des Parlaments nicht gelungen, in der «Berateraffäre» reinen Tisch zu machen und Transparenz herzustellen.

Dem Vertrauensentzug waren wochenlange Streitereien zwischen der Regierungsrätin und der Geschäftsprüfungskommission des Landtags vorausgegangen. Aurelia Frick gehörte der fünfköpfigen Liechtensteiner Regierung während zehn Jahren an.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR