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WHO erinnert Russland vor Militärparade an Corona-Gefahr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Russland vor den Militärparaden und vor dem Verfassungsreferendum aufgerufen, sich an die Corona-Empfehlungen bei Massenveranstaltungen zu halten.

Agentur
sda
03.06.20 - 14:51 Uhr
Politik
ARCHIV - Soldaten marschieren bei der Militärparade zum Tag des Sieges durch die russische Hauptstadt. Foto: Maxim Shipenkov/POOL EPA/AP/dpa
ARCHIV - Soldaten marschieren bei der Militärparade zum Tag des Sieges durch die russische Hauptstadt. Foto: Maxim Shipenkov/POOL EPA/AP/dpa
Keystone/POOL EPA/AP/Maxim Shipenkov

Auch bei Grossereignissen im Freien müssten Abstand gehalten und Hygienevorschriften beachtet werden, sagte die WHO-Vertreterin in Russland, Melita Vujnovic, am Mittwoch bei einer Videoschalte. In Russland gibt es täglich mehr als 8000 neue Corona-Infektionen. Trotzdem hat Präsident Wladimir Putin die am 9. Mai zunächst abgesagte Parade zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland nun für den 24. Juni angesetzt.

Bei den Grossveranstaltungen in Moskau und anderen Städten marschieren nicht nur Tausende Soldaten dicht an dicht. Allein in der Hauptstadt besuchen sonst jedes Jahr Hunderttausende Menschen die grösste Militärparade des Landes mit Panzern und Raketen, die durch das Zentrum und über den Roten Platz rollen.

Am 1. Juli will Putin zudem bei einer Volksabstimmung über die grösste Verfassungsänderung der russischen Geschichte abstimmen lassen. Das neue Grundgesetz macht den Weg für seinen dauerhaften Verbleib an der Macht frei.

In der Corona-Pandemie stabilisiere sich zwar die Lage in Russland, sagte die WHO-Vertreterin. Trotzdem sei die Infektionsrate noch nicht auf dem erwünschten niedrigen Stand. Die WHO hoffe, dass es durch die Paraden und die Volksabstimmung nicht zu einem neuen grösseren Corona-Ausbruch komme.

In Russland stieg die Zahl der Corona-Infizierten am Mittwoch um 8536 auf 432 277. Die Zahl der Genesenen wurde mit 195 957 angegeben, die der Corona-Toten mit 5215. Im Vergleich zu anderen Ländern gilt die Sterberate in Russland als sehr gering. Behörden erklären das damit, dass vor allem über 65-Jährige, die international überdurchschnittlich häufig mit dem Virus sterben, schon zu einem früheren Zeitpunkt zur häuslichen Isolation verpflichtet wurden.

Zudem zählte Russland lange nur Fälle, bei denen die Lungenkrankheit Covid-19 zweifelsfrei die Todesursache war. Wer das Virus hatte, aber etwa an Herzstillstand starb, kam nicht in die Statistik. Das Gesundheitsministerium empfahl zuletzt, auch diese Fälle – wie international üblich – in die Statistik aufzunehmen.

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