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Bericht: Nordkoreas Machthaber nach Wochen wieder aufgetaucht

Nach rund dreiwöchiger Abwesenheit hat sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un laut Medienberichten wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Kim habe an einer Zeremonie zur Fertigstellung einer Düngemittelfabrik in der Provinz Pyongan teilgenommen.

Agentur
sda
02.05.20 - 03:53 Uhr
Politik

Dies berichteten Nordkoreas Staatsmedien laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Samstag. Die nordkoreanische Zeitung «Rodong Sinmun» veröffentlichte Fotos von dem Besuch in der Provinz Süd-Pyongan. Darauf ist neben Kim und anderen ranghohen Vertretern auch Kims Schwester und enge Beraterin Kom Yo Jong zu sehen.

Grosse Inszenierung

Kim habe an der Zeremonie teilgenommen und alle Teilnehmer seien bei seinem Auftritt «in tosende 'Hurra'-Rufe ausgebrochen», berichteten die Medien weiter. Kim habe die Fabrik besichtigt und sei über die Produktionsprozesse informiert worden.

«Mit grosser Ergriffenheit» habe Kim gesagt, dass sein Grossvater Kim Il Sung und sein Vater Kim Jong Il über «die Nachricht, dass die moderne Phosphatdünger-Fabrik gebaut worden ist, sehr begeistert gewesen wären», hiess es weiter.

Zuletzt hatte Kims Abwesenheit international für Aufsehen gesorgt. Berichte über eine angeblich schwere Erkrankung Kims, der erst Mitte 30 ist, wurden von Nordkorea nicht kommentiert. So hatte Kim am 15. April nicht an den für das Regime wichtigen Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstages des 1994 verstorbenen Staatsgründers Kim Il Sung teilgenommen.

US-Präsident Donald Trump sagte in Washington angesprochen auf die Berichte: «Ich möchte das lieber noch nicht kommentieren.» Man werde sich zu gegebener Zeit äussern.

Rauchen und Übergewicht

Das Präsidialamt in Südkorea hatte indes Berichten des US-Nachrichtensenders CNN widersprochen, wonach Kim nach einer Operation «in ernsthafter Gefahr» sei. Das südkoreanische Nachrichtenportal «Daily NK» hatte zuvor schon unter Berufung auf einen Informanten im Nachbarland gemeldet, Kim sei am 12. April am Herzen operiert worden. Nach einem Eingriff erhole er sich wieder. Kim ist übergewichtig und soll starker Raucher sein.

Am vergangenen Sonntag zitierte der Sender Fox News den aussenpolitischen Präsidentenberater Moon Chung In aus Südkorea mit den Worten, Kim sei «am Leben, und es geht im gut». Kim befinde sich seit dem 13. April in Wonsan.

Gesicherte Erkenntnisse zur Lage in Nordkorea, das weitgehend von der Aussenwelt isoliert ist, gibt es allerdings nicht. Die Führung in Pjöngjang kontrolliert die Informationen über Kim und seine Familie in der Regel äusserst streng.

Kim Jong Un war im Jahr 2014 schon einmal fast sechs Wochen von der Bildfläche verschwunden. Danach zeigte er sich mit einem Gehstock. Der Geheimdienst in Südkorea vermutete damals, dass eine Zyste am Sprunggelenk von Kim entfernt worden war.

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Nichts ungewöhnliches in einem autoritären Staat, wo die Meinungs- wie Pressefreiheit mit Füßen getreten wird. Und Spekulationen bringen diesbezüglich auch nicht viel. Diesbezüglich ist man auch nur auf Hinweise "Interner" Quellen bzw. Geheimdienste angewiesen, welche dieses Nordkoreanische Regime, unter ständiger Beobachtung haben. Davon abgesehen dürfte es gerade Kim Jong-un mit Genugtuung aufnehmen, wie besorgt sich Südkorea wie auch die USA zeigen, von der Weltpresse ganz zu schweigen, welche sich Gedanken um das "Wohlergehen" dieses Nordkoreanischen Machthabers machen. Ob im positiven oder negativen Sinne, sei einmal dahingestellt.

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