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Tourismus - Brüssel denkt über regionale Grenzöffnungen nach

Die EU-Tourismusminister diskutieren am Montag per Videokonferenz über die Lage der Tourismusindustrie. Und die EU-Innenminister sprechen am Dienstag über koordinierte Lockerungen an den Binnengrenzen. Die Schweiz ist als Schengen-Staat an der Videokonferenz dabei.

Agentur
sda
26.04.20 - 10:10 Uhr
Politik

Die Grenzen in Europa sind wegen Covid-19 dicht. Darunter leidet der Tourismus stark. Unklar ist, wie lange das so bleiben wird. Klar ist hingegen, dass eine Lockerung der Massnahmen nur koordiniert möglich ist. Brüssel soll über regionale Grenzöffnungen nachdenken.

Wo wir bald unsere Sommerferien verbringen werden, ist im Moment noch völlig offen - auf Balkonien, in der Schweiz oder doch am Mittelmeer?

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dämpfte jedenfalls Anfang April in der «Bild am Sonntag» die Erwartungen. Sie rate allen an, mit Plänen für die Sommerferien zu warten. «Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen.»

Doch Tourismus ist kaum ohne Grenzöffnung möglich. Daher will die EU-Kommission nächstens dazu Leitlinien vorlegen. Bis zur Sommersaison solle es einen «europäischen Ansatz» geben, sagte ein EU-Kommissionssprecher kürzlich.

Regionale Grenzöffnung

In ihrem Mitte April präsentierten Corona-Fahrplan hatte die Brüsseler Behörde bereits erste Kriterien genannt, die bei einer möglichen Grenzöffnung eine Rolle spielen könnten. Dazu zählen die allgemeine Gesundheitslage, die Möglichkeit eines Monitorings und die Kapazitäten des Gesundheitssystems eines Landes.

Die Leitlinien dürften also in die Richtung gehen, dass Nachbarstaaten, die oben erwähnte Bedingungen erfüllen, langsam gegenseitig ihre Grenzen aufmachen können. Laut ihrem Sprecher braucht die Kommission für die Ausarbeitung der Leitlinien aber noch etwas Zeit. Doch viel Zeit bleibt ihr nicht.

Denn bereits sind einzelne EU-Staaten mit eigenen Ideen vorgeprescht - so etwa Österreich. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger schlug vor, bilaterale Tourismus-Vereinbarungen mit anderen Staaten wie Deutschland zu schliessen, die wie Österreich eine tiefe Coronafallzahl vorweisen.

Tourismus-Gipfel

Zurzeit erleidet der Tourismus wegen der Corona-Pandemie weltweit einen massiven Einbruch. Der Bund geht auf das ganze Jahr gerechnet, von einem Umsatzrückgang beim Schweizer Tourismus von bis zu 35 Prozent aus. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton rechnet mit einem Rückgang von bis zu 70 Prozent für die EU.

Mit Blick auf die leidende Tourismusbranche und die bevorstehende Sommersaison gibt es also dringenden Handlungsbedarf. Am Montag werden deshalb die EU-Tourismusminister per Videokonferenz über die Situation der Tourismusindustrie diskutieren.

Die EU-Innenminister werden am Dienstag über koordinierte Lockerungen an den Binnengrenzen sprechen. Die Schweiz als Schengen-Staat ist ebenfalls zur Videokonferenz eingeladen.

Und EU-Binnenmarktkommissar Breton hatte im EU-Parlament letzten Dienstag für September oder Oktober einen grossen Tourismus-Gipfel angekündigt.

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