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Fotograf Salgado fühlt sich wegen Coronavirus wie in Krisenregion

Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado fühlt sich wegen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens während der Coronavirus-Pandemie wie in einer Krisenregion. Dies betonte der 76-Jährige in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Zeitung «O Globo».

Agentur
sda
06.04.20 - 01:41 Uhr
Politik
Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado vergleicht die derzeitige Situation zum Coronavirus mit seinen Eindrücken von Kriegsgebieten. (Archivbild)
Der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado vergleicht die derzeitige Situation zum Coronavirus mit seinen Eindrücken von Kriegsgebieten. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/ARMANDO BABANI

«Das ist eine Art Leere in der Seele. Man weiss, es wird schlimm sein, aber für wen? Es könnte für mich sein, meine Frau, meine Söhne», sagte er. «Man weiss nicht, wo die Bombe einschlagen wird.» So, wie man auch nicht wisse, wen das Virus treffen werde.

Erinnerungen an Krisengebiete

Salgado ist für seine Bilder aus Kriegsgebieten und von der bedrohten Natur weltberühmt. Im vergangenen Jahr wurde er zum Beispiel mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der seit Jahrzehnten in Paris lebende Fotograf fühlte sich an gefährliche Situationen in Irland, Angola oder Bosnien erinnert, als die französische Hauptstadt die Ausgangssperre verhängte, sagte er.

Er mache sich zudem besonders Sorgen um seine 73-jährige Frau Lélia, die an Atemwegsbeschwerden leide. Er gehe Einkaufen und versuche auch sonst, Lélia so gut wie möglich zu schützen. Salgado glaube jedoch auch, dass dieser Moment des Stillstands ein Wendepunkt sei, und es künftig mehr Sorge um die Natur und den Planeten geben werde. «Das Konzept dessen, was für uns wesentlich ist, hat sich geändert. Wir sind dem Tod zu nahe, als dass wir uns mit Oberflächlichkeit abgeben könnten», sagte er dem Blatt. «Ich denke, dass sich mit der Verschlimmerung dieser Pandemie viele Werte in der Gesellschaft ändern werden.»

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