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Social Distancing: Nepals Polizisten nehmen Leute mit Klammern fest

Polizisten in Nepal patrouillieren zurzeit mit grossen Klammern auf den leeren Strassen der Hauptstadt Kathmandu. Sie suchen Leute, die die strikte Ausgangssperre im Himalaya-Land brechen.

Agentur
sda
31.03.20 - 14:47 Uhr
Politik
Ein Polizist in Nepal nimmt eine Person fest, die gegen die Ausgangssperre verstossen hat. Wegen der Corona-Pandemie benutzt die Polizei in Nepal lange Klammern.
Ein Polizist in Nepal nimmt eine Person fest, die gegen die Ausgangssperre verstossen hat. Wegen der Corona-Pandemie benutzt die Polizei in Nepal lange Klammern.
KEYSTONE/AP/Niranjan Shrestha

Wenn sie jemanden ertappen, rennen sie der Person nach, lassen die Klammer zuschnappen - und dann gibt es kein Entkommen mehr, wie ein ranghoher Polizeimitarbeiter, Pawan Kumar Bhattarai, am Dienstag der Nachrichtenagentur DPA sagte.

Die Klammern an rund zwei Meter langen Stangen würden den Beamten helfen, in Zeiten von Social Distancing wegen des Coronavirus genügend Abstand zu halten. Er habe mit einer Klammer schon Dutzende Leute festgenommen, sagte Bhattarai. «Sie ist nicht nur einfach zu benutzen, sondern auch sicher für Polizisten und Straftäter.»

In Nepal gilt seit einer Woche eine Ausgangssperre, bei der Menschen ihr Haus jeweils nur zwei Stunden am Morgen und zwei Stunden am Abend verlassen dürfen, um Essen und Medikamente zu kaufen oder bei Notfällen.

Seither haben die Polizisten in der Hauptstadt nach eigenen Angaben mehr als 1400 Menschen mit den Klammern festgenommen. In normalen Zeiten würden sie die Klammern etwa nutzen, um Tote aus dem Wasser zu ziehen.

Nachdem die Klammern zuschnappen, kämen einige Ausgangssperrenbrecher nach einer kurzen Verwarnung frei, sagte ein Polizeisprecher. Andere würden einige Stunden in die Polizeiwache mitgenommen und dort über die Wichtigkeit von Social Distancing zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie aufgeklärt.

Nepal gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Nach offiziellen Angaben gibt es im Land erst fünf bestätigte Coronavirus-Fälle. Allerdings wird auch wenig getestet, und viele Krankenpfleger arbeiten ohne Masken und Schutzkleidung.

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