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Weitere 80 Millionen Franken für die Bündner Wirtschaft

Die Bündner Regierung hat ein neues Massnahmenpaket zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen präsentiert. Sie unterstützt mit 80 Millionen Franken die Bündner Wirtschaft - zusätzlich zu den Massnahmen des Bundes. Betroffene Unternehmen sollen damit vor allem Arbeitsplätze und Einkommen sichern können.

Südostschweiz
30.03.20 - 11:03 Uhr
Politik

In Graubünden haben einige Unternehmen aufgrund des Coronavirus finanzielle Schwierigkeiten. Besonders davon betroffen ist der Tourismussektor. Daraus entstehen wirtschaftliche Folgen, welche der Kanton Graubünden nun mit einem neuen Massnahmepaket von 80 Millionen Franken abfedern möchte. Wie der Regierungsrat Marcus Caduff an einer Medienkonferenz erklärt, sollen die betroffenen Unternehmen damit Arbeitsplätze und Einkommen sicherstellen.

Zuletzt hat der Bund bereits ein Massnahmenpaket von über 40 Milliarden Franken verabschiedet, um die wirtschaftlichen Folgen in der Schweiz abzufedern. Laut Caduff reicht die Hilfe des Bundes jedoch nicht für Graubünden aus. Um die Lücken zu füllen, habe man sich darum für dieses zusätzliche Massnahmenpaket von 80 Millionen Franken entschieden. Unterstützt werden mit den Zusatzleistungen Unternehmen mit Liquiditätsschwierigkeiten, bei denen die finanzielle Unterstützung des Bundes nicht oder zu wenig hilft. Durch die finanziellen Leistungen des Bundes und des Kantons stehen der Bündner Wirtschaft insgesamt etwa eine halbe Milliarde Franken zur Verfügung.

Einige der Massnahmen im Detail:

  • Der Kanton spricht kantonale Bürgschaften in der Höhe von 80 Millionen Franken. Diese Unterstützung ist auf maximal 15 Prozent des Umsatzerlöses beschränkt. Auch sind maximal fünf Millionen Franken pro Unternehmen möglich.
  • Der Kanton übernimmt eine hundertprozentige Ausfallgarantie. Vorausgesetzt, dass die finanzielle Unterstützung vom Bund vollständig ausgeschöpft ist. Auch muss der zusätzliche Bedarf an finanziellen Mitteln nachgewiesen sein und die Bank den Kreditantrag geprüft haben.
  • Auf Verzugszinsen sowie auf die Erhebung von Mahngebühren für Rechnungen des Kantons wie Steuern, Gebühren, Abgaben und Bussen wird bis Ende 2020 verzichtet.
  • Betreibungen sind bis zum 19. April 2020 ausgesetzt. Dies aufgrund eines Entscheids des Bundesrates.
  • Die Möglichkeit für ausstehende Rechnungen des Kantons eine längere Zahlungsfrist zu erhalten oder in Ratenzahlungen zu bezahlen, wird grosszügig gehandhabt. Dies gilt für Unternehmen und Personen, die wegen der momentanen Situation nicht bezahlen können.
  • Damit die Dienstleister und Lieferanten des Kantons eine höhere Zahlungsfähigkeit haben, werden die eingehenden Rechnungen umgehend geprüft und die Zahlungen schnellstmöglichst ausgelöst. Die Regierung ruft alle Gemeinden und die öffentlich-rechtlichen Anstalten sowie privatrechtlich organisierte Betriebe des Kantons auf, dies auch so zu handhaben.
  • Der Kanton beabsichtigt eine finanzielle Unterstützung der Sportverbände. Zusätzlich zu den 100 Millionen Franken des Bundes.
  • Bei Veranstaltungen, die abgesagt oder verschoben und vom Kanton gefördert wurden, wird im Einzelfall eine Lösung gesucht.
  • Der Kanton führt Vergabeverfahren weiter und schliesst diese auch ab. Dadurch sollen Unternehmen Auftragereserven erhalten. Schwierigkeiten werden dabei versucht zu lösen. (z.B. Teilnahmemöglichkeit an Offertöffnungen per Videotelefonie).

Die Bündner Regierung sei im Austausch mit Leuten aus Wirtschaftsverbänden und der Arbeiternehmerseite, hiess es an der Medienkonferenz weiter. Der Regierungspräsident Christian Rathgeb und der Regierungsrat Marcus Caduff hätten sich mit Präsidenten verschiedener Bündner Wirtschaftsverbänden getroffen und die momentane Situation besprochen. Auch habe Caduff mit verschiedenen Vertretern aus der Arbeitnehmerseite gesprochen. Durch diese Gespräche habe sich gezeigt, dass die Massnahmen auf breite Zustimmung stiessen. Rathgeb fügt hinzu, dass man nun schaue, wie es weiter ginge und allenfalls neue Entscheidungen über weitere Massnahmenpakete treffen werden. (paa)

Die detaillierten Massnahmen und weitere Infos findet Ihr hier.

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