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Netflix drosselt Datenübermittlung in Europa in Corona-Krise

Netflix wird die Datenmengen in seinem Video-Streamingdienst in Europa zunächst für 30 Tage drosseln, um die Netze in der Coronavirus-Krise zu entlasten. Der Marktführer reagierte damit am Donnerstag auf einen Aufruf von EU-Kommissar Thierry Breton.

Agentur
sda
19.03.20 - 20:28 Uhr
Politik
Netflix drosselt die Datenübermittlung in Europa. Im Bild: Winston Duke (l.) und Mark Wahlberg, die im Netflix-Film "Spenser Confidential" mitspielen. (Symbolbild)
Netflix drosselt die Datenübermittlung in Europa. Im Bild: Winston Duke (l.) und Mark Wahlberg, die im Netflix-Film "Spenser Confidential" mitspielen. (Symbolbild)
KEYSTONE/AP/Chris Pizzello

Die Netflix-Nutzer sollten trotzdem einen Dienst mit «guter Qualität» bekommen, versicherte die US-Firma. Nach Einschätzung des Unternehmens wird Netflix durch den Schritt aber 25 Prozent weniger Datenverkehr verursachen. Breton begrüsste das Entgegenkommen.

Der EU-Kommissar hatte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge mit Netflix-Chef Reed Hastings gesprochen. Am Vortag hatte Breton ihm unter anderem vorgeschlagen, die Bildqualität bei starker Auslastung automatisch von HD- auf Standard-Auflösung runterzuschrauben.

Bei einer höheren Bildauflösung gibt es ein schärferes Bild, weil mehr Pixel dargestellt werden. Dafür werden aber auch mehr Daten übertragen. Netflix empfiehlt für HD (High Definition) eine Internet-Geschwindigkeit von fünf Megabit pro Sekunde, während es bei Standard-Auflösung drei Megabit pro Sekunde sind.

Einen richtig grossen Sprung gibt es dann aber bei dem noch besseren Utra-HD-Format: Hier empfiehlt Netflix 25 Megabit pro Sekunde. Die Ultra-HD-Qualität gibt es dabei nur in den teureren Tarifmodellen von Netflix.

In Europa gibt es insgesamt die Sorge, dass die verstärkte Heimarbeit und Nutzung von Unterhaltungsangeboten die Netze verstopfen können. Internet-Anbieter versicherten bisher, dass sie den Anstieg schultern können.

Auch in der Schweiz läuft wegen der Corona-Krise die Telekommunikationsinfrastruktur am Limit. Der Bund schrieb am Mittwoch von einer historisch einmaligen Situation.

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